Jeder Schritt zählt! 10 Klimaschutz-Tipps für den Alltag

Jute statt Plastik, Fahrrad statt Auto, Energiespargang beim Waschen – im Rahmen deiner Möglichkeiten hast du wahrscheinlich bereits ein paar klimafreundliche Handlungen in den Alltag integriert. Doch welche bringen wirklich was? Und was könntest du noch tun? Ein paar Vorschläge …

Von: Carmen Schnitzer

1) PULLI AN, TEMPERATUR RUNTER!

Tatsächlich verursacht Heizen ca. 73 Prozent des gesamten Energieverbrauchs eines durchschnittlichen Haushalts (Quelle: Umweltbundesamt)! Neben baulichen Maßnahmen wie Wärmedämmung kannst du auch ganz gezielt im Alltag etwas tun, um diesen Verbrauch zu minimieren, indem du z.B. nachts die Rollläden schließt, um Wärmeverluste über das Fenster um rund 20 Prozent zu verringern. Die Heizung sollte zudem nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt sein, da so der Wärmefluss behindert wird. Auch kannst du darüber nachdenken, ob ein Hochdrehen der Heizung wirklich immer nötig ist oder es manchmal nicht auch der dickere Pulli tut. Denn schon ein geringes Senken der Raumtemperatur um 1 Grad Celsius spart rund sechs Prozent der Energie, gerade wenig genutzte Räume kannst du ruhig noch etwas kühler halten – nicht nur jetzt, da es bald Sommer wird, sondern auch, wenn die Tage wieder kälter werden … 

2) WAS KOMMT (NICHT) IN DIE TÜTE? (EINKAUFEN, TEIL 1) 

Wenn du dich überwiegend oder komplett vegan ernährst, tust du bereits eine ganze Menge fürs Klima. Denn du verzichtest auf einige der schlimmsten Klimakiller unter den Lebensmitteln. Als Nummer 1 gilt hier Fotos: Unsplash übrigens nicht Fleisch, sondern Butter! Für 1 Kilo konventionell erzeugte Butter werden ca. 24 CO2­Äquivalente ausgestoßen. (Ein CO2­Äquivalent gibt an, wie sehr ein Gas, z.B. Methan, in einem bestimmten Zeitraum im Vergleich zur gleichen Menge CO2 zur Erderwärmung beiträgt.) Auf Platz 2 der Lebensmittel­-Klimakiller landet mit 13 CO2-­Äquivalenten Rindfleisch als schädlichste Fleischsorte, für die zudem ein besonders hoher Wasserverbrauch nötig ist (Platz 3 auf diesem Gebiet, nach Kakao und Kaffee). Platz 3 belegen fettige Milchprodukte wie Käse und Sahne (8,5, bzw. 7,6 CO2­Äquivalente), je fettiger, desto schlimmer. Aufgrund seiner aufwendigen Herstellung landet jedoch auch ein veganes Produkt ganz oben (Platz 4) auf der „bösen“ Liste: Tiefkühlpommes (5,4 CO2­-Äquivalente)! Gut beraten bist du dagegen mit regionalen, saisonalen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln aus Bio­ Anbau, wo im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft nur ca. ein Drittel so viele fossile Energieträger zum Einsatz kommen. Wäge außerdem gut ab, was du in einem bestimmten Zeitraum tatsächlich verbrauchen kannst – noch immer werden in deutschen Privathaushalten rund 75 Kilo pro Kopf und Jahr weggeschmissen! 

3) IN WELCHE TÜTE KOMMT’S? (EINKAUFEN, TEIL 2) 

Lieber Stoffbeutel als Papier­ und lieber Papier­ als Plastiktüte, so haben wir das im Kopf, nicht wahr? Ganz so einfach ist das allerdings nicht! Wichtig ist nämlich auch, wie häufig du deine Tüten verwendest. Wie eine Untersuchung der Federal Laboratories for Material Testing and Research der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich ergab, werden während der Herstellung einer Papiertüte ca. 60 Gramm CO2 ausgestoßen, bei einer Plastiktüte aus Neugranulat ca. 120 Gramm und bei einer Baumwolltasche ca.1700 Gramm! Damit letztere tatsächlich zur klimafreundlicheren Variante wird, musst du sie also auch häufig nutzen. Hast du zu Hause bereits Berge von Jutebeuteln herumliegen und sie blöderweise alle vergessen, kann es daher möglicherweise sinnvoller sein, ausnahmsweise eine Plastiktüte zu kaufen (und diese möglichst mehrere Male zu verwenden) als die x­te Stofftasche, die du dann doch nicht nutzt.

4) KOCHEN MIT KÖPFCHEN 

Mikrowellen sollten am besten selten bis gar nicht zum Einsatz kommen, da sie einen sehr hohen Stromverbrauch haben. Vergleichsweise niedrig ist dieser dagegen beim Wasserkocher – willst du zum Beispiel Nudeln kochen, kannst du das Wasser dafür erst darin vorheizen und dann in den Kopf kippen. So sparst du nicht nur Strom, sondern auch Zeit! Schließ beim Kochen außerdem den Deckel, um Hitzeverluste zu vermeiden und stell den Topf auf die Herdplatte mit der passenden Größe. Ist der Topf nämlich zu groß, braucht der Inhalt unnötig lange, um warm zu werden, ist er zu klein, verbrauchst du Energie, ohne sie zu nutzen. Lass außerdem gefrorene Lebensmittel rechtzeitig auftauen, damit du nicht mit Mikrowelle oder Herd nachhelfen musst!

5) COOL KÜHLEN

Ca. 10 bis 20 Prozent des Stromverbrauchs eines Haushalts entfallen auf den Kühlschrank, wobei Altgeräte deutlich mehr verbrauchen als neuere Geräte der höchsten Energieeffizienzklasse A+++. Ein Grund für den hohen Verbrauch ist sicher die Nutzungsdauer: In der Regel läuft das Gerät schließlich rund um die Uhr. Solltest du mal für längere Zeit nicht zu Hause sein, lohnt es sich, den Kühlschrank abzuschalten – dann bitte die Tür offen lassen, um Schimmelbildung zu vermeiden! Genau das – eine offene Tür – solltest du im Alltag allerdings eher vermeiden und das Gerät nicht länger als nötig geöffnet lassen. Sieh außerdem zu, dass du warme Gerichte erst abkühlen lässt, bevor du sie in den Kühlschrank zur Aufbewahrung gibst. So verbraucht er weniger Energie, um sie herunterzukühlen. Und: Taue deinen Kühlschrank ab, wenn sich im Gefrierfach eine Eisschicht gebildet hat, da diese den Stromverbrauch erhöht! 

6) SINNVOLL WASCHEN 

Im Vergleich zur Heizung trägt die Waschmaschine zwar zu einem vergleichsweise kleinen Teil zum Energieverbrauch eines Haushalts bei (ca. fünf Prozent), dennoch kannst du auch hier noch auf einiges achten. So ist es z.B. in aller Regel unnötig, Wäsche bei 90 Grad Celsius zu waschen. Meist reichen 40 völlig aus, selbst bei Handtüchern und Bettwäsche, für die oft eine 60­-Grad­Wäsche empfohlen wird, da gesunden Menschen evtl. verbleibende Keime nichts anhaben können. Ausnahmen gelten etwa für Allergiker*innen oder wenn in deinem Haushalt (zeitweise) ein erhöhtes Infektionsriskio besteht, etwa durch eine Magen­Darm­Erkrankung. Achte zudem darauf, das gesamte Volumen der Waschtrommel zu nutzen, um die Maschine nicht zu häufig anschmeißen zu müssen. Sogar noch mehr Strom als die Waschmaschine verbraucht der Trockner. Wenn möglich solltest du daher die Wäsche an der frischen Luft oder im Waschkeller trocknen lassen. Neben dem Stromverbrauch spielt natürlich auch noch die Wahl des Waschmittels eine Rolle. Mittlerweile gibt es von verschiedenen Anbietern umweltfreundliche Produkte auf der Basis nachwachsender Rohstoffe, die frei von Erdöl­Tensiden, Mikroplastik und synthetischen Duftstoffen sind. Oft stecken diese in einer Verpackung aus Recyclingmaterial, optimalerweise sogar in der nachfüllbaren Mehrwegflasche. 

7) SLOW FASHION IST SCHICK! 

Einer Studie der Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh zufolge produziert Deutschland jährlich 391.752 Tonnen Textilmüll und liegt damit nach Italien (465.925 Tonnen) auf Platz 2 in Europa. Rechnet man das auf den ProKopf­Verbrauch um, ist es mit 4,7 Kilo zwar „nur“ noch Platz 7, aber dennoch: Das ist zu viel! Unter Expert*innen gilt der Trend zu Fast Fashion – Billigmode, die nur einige wenige Male getragen und dann entsorgt wird – längst als einer der Haupt­Klimakiller: Mit derzeit mehr als 1,2 Milliarden Tonnen ist der CO2­Austausch der Textilindustrie höher als der aller internationalen Flüge und Kreuzfahrten zusammen! Darum gilt beim Modekauf: Weniger ist mehr! Kauf lieber Secondhandware oder hochwertige Biokleidung mit Gütesiegel, die du lange trägst, repariere kleinere Risse und Löcher und entsorge Altkleider optimalerweise über Sammlungen, die mit dem Siegel FairWertung gekennzeichnet sind und ökologische und soziale Kriterien für die Sortierung und Vermarktung garantieren. 

8) KISTE AUS!
Im Büro lauern einige Stromfresser: Scanner und Drucker solltest du nur anschalten, wenn du sie gerade wirklich brauchst und nicht die ganze Zeit im Stand­by­-Modus laufen lassen. Und ob du sie in dem Moment wirklich brauchst, kannst du dich am besten auch gleich zweimal fragen, um den Papierverbrauch zu reduzieren: Nicht von jedem Dokument ist unbedingt ein Ausdruck nötig, nicht wahr? Schalte zudem deinen Monitor aus, wenn du länger nicht am Rechner arbeitest. Viele grafisch aufwendige Bildschirmschoner sehen zwar toll aus, fressen aber auch einiges an Energie! 

9) KLAPPE AUF! 

Mach Klimaschutz in deinem Umfeld zum Thema! Und zwar möglich nicht anklagend und mit erhobenem Zeigefinger, da das oft einen Verteidigungs­- oder Trotzmodus provoziert. Berichte lieber neutral von deinen Erfahrungen, schwär ­ me vom Unverpackt ­Laden in deiner Stadt oder dem Duft des nachfüllba ren Waschmittels, das du entdeckt hast, mach mit deinen Kids oder denen deiner Freund*innen einen Müllsammel-Spaziergang … Kurz: Wecke bei anderen die Lust aufs Mitmachen! Denn damit sich wirklich etwas bewegt, muss sich die ganze Gesellschaft ändern. 

10) LESEN BILDET! 

Was du auf diesen Seiten liest, ist natürlich nur ein kleiner Teil dessen, was du tun kannst. Weitere Informationen und Anregungen findest du z.B. in diesen drei emp ­ fehlenswerten Büchern: David Spencer: Alles Bio – logisch?! Droemer Verlag, 224 Seiten, 16,99 € „Die Superkräfte der Pflanzen nutzen, klimafreundliches Gemüse essen und die Welt retten“, lautet der Untertitel dieses Buches, in dem der gefragte Biologe und Science Slammer unterhaltsam Pflanzenwissen aufarbeitet, aufzeigt, wie eine wirklich grüne Landwirtschaft gelingen könnte, und Tipps für eine nachhaltige Ernährung gibt. Philipp Steuer: Ich wollte nie Veganer sein. Härter Verlag, 160 Seiten, 14,00 € (erscheint am 15.6.) In diesem Motivationsbuch für Einsteiger*innen gibt der YouTuber, der einst ein passionierter Steakesser war, humorvoll Tipps, wie der Start in ein veganes Leben gelingen kann. Inklusive konkreter An ­ leitung für eine 7 ­Tage ­Vegan ­Challenge und spannenden Gastbeiträgen bekannter Veganer*innen! Polly Larsson: Storys für kleine Wel – tretter. Lovelypubli Verlag, 177 Seiten, 12,95 € (Taschenbuch) Kinder (ab ca. acht Jahren) für den Kli ­maschutz sensibilisieren, ohne Panik zu verbreiten – das schafft dieses hübsch illustrierte Buch mit zehn motivierenden Kurzgeschichten von kleinen Weltretter*in ­ nen, die Ideen zum Nachahmen haben …

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