Name: Nima Ashoff
Alter: 44
Beruf: Life-Coach & Texterin.
Wohnort: mit dem Oldtimerbus durch Europa
Reiseerfahrung: 4/5
Liebstes Reiseziel: Griechenland, Spanien
Reisebudget: moderat
Zuletzt unterwegs in: Griechenland
Strand oder Berge, Sommer oder Winter – welcher Urlaubstyp bist du?
Grundsätzlich brauche ich möglichst viel Sonne, um mich wohlzufühlen, deshalb zieht es mich auch so sehr in den Süden Europas. Da ich gerne klettere und wandere, bevorzuge ich die Berge. Sowohl in Griechenland als auch in Spanien gibt es eine tolle Mischung aus Bergen und Meer – für mich die ideale Kombination. Was ich nicht kann, ist tagelang nur am Strand rumzuliegen. Da werde ich irgendwann kribbelig und fange an, die Sandkörner zu zählen oder so’n Zeug.
Rucksack und Zelt oder Taxi und Hotel – wie reist du am liebsten?
Am liebsten reise ich in meinem eigenen Oldtimer-Bus. Da habe ich alles dabei, was ich brauche, sogar mein eigenes Bett und meine eigene Küche. Außerdem begleiten mich beim Reisen immer meine beiden Hunde Jule und Merle. Auch für sie ist der Camper die angenehmste Variante. Ich berichte darüber auf meinem Blog (www.veganaufreisen.de).
Wie bereitest du dich auf eine Reise vor?
Da ich ja überwiegend selber in unserem Bus koche, bin ich weitestgehend unabhängig von Restaurants. Aber klar gehe ich auch mal essen oder möchte spezielle Zutaten haben, wie Räuchertofu oder Hefeflocken. Da greife ich gerne auf das Wissen der Einheimischen zurück und schaue, dass ich mich bei Facebook mit ihnen vernetze. Sie haben in der Regel das größte Wissen und die besten Tipps. Eine Notration Essen habe ich zum Beispiel beim Wandern eigentlich immer dabei, weil ich grundsätzlich ein Vielfraß bin!
Hast du/würdest du auf Reisen etwas (geg)essen, was du zu Hause nicht essen würdest?
Auch wenn es seltsam klingt: ich habe hier in Griechenland zum ersten Mal in meinem Leben Rosinen gegessen und sie nicht direkt wieder ausgespuckt. Bisher konnte man mich damit jagen! Ich habe schon Stunden damit verbracht, diese Dinger aus fertigem Müsli zu picken. Neulich hat mir auf dem Peloponnes jemand welche zum Probieren angeboten und ich wollte nicht unhöflich sein, also habe ich mich überwunden. Und siehe da: Die waren total lecker. Am nächsten Tag habe ich mir sofort ein halbes Kilo auf dem Wochenmarkt gekauft.
Hand aufs Herz: Du bist im Urlaub, sitzt in der Sonne und vor dir steht ein unveganes Eis. Greifst du zu?
Höchstens, um es an jemand anderen weiterzureichen. Mich selber macht es nicht an, aber ich war auch noch nie besonders verrückt nach Eis. Es gibt andere kühle Sachen, die ich lieber mag.
Hast du auf Reisen schon mal eine besondere Reaktion auf deine Ernährungsweise bekommen?
Eigentlich hält sich das wirklich in Grenzen. Manche fragen mehrfach nach, ob ich denn wirklich GAR kein Fleisch oder Käse esse und wollen dann wissen, was ich denn überhaupt zu mir nehme. Es gibt ja sonst nix (lacht).
In Spanien kam es, in der Extremadura, schon mal vor, dass ich in einem Restaurant wirklich nichts zu Essen bekomme habe. Noch nicht einmal Salat oder Pommes. In der Region war Fleisch einfach das Hauptnahrungsmittel und ich somit ein Alien. Am Ende saß ich vor einer kleinen Schale mit Oliven und bin echt fast verhungert.
Ansonsten mache ich häufig eher die Erfahrung, dass es andere interessant finden und sie überrascht sind, was bei uns an Leckereien auf dem Campingtisch landet. Das hat schon zu manchen Nachahmer*innen geführt, was ich natürlich toll finde.
Sonne, gute Laune, ein netter Urlaubsflirt – der leider nicht vegan ist. Und jetzt?
Vielleicht denkt der sich umgekehrt ja auch: „Leider isst die kein Fleisch.“ Wir Menschen sind halt verschieden und ich finde es wichtig, auch beim Thema Veganismus tolerant bzw. realistisch zu bleiben. Das heißt nicht, dass ich Fleisch essen befürworte, aber ich lehne deshalb auch keine Person ab. Vielleicht wird der*die andere indirekt durch mich ja zum Nachdenken angeregt, wer weiß? Trotzdem freue ich mich, dass mein Partner ebenfalls vegan lebt und überlege gerade, was er zu dem Flirt sagen würde …
Was war das Tollste, das du auf Reisen gegessen hast, was das Scheußlichste?
Ich bin erst in Griechenland vom vegetarischen Leben aufs vegane umgestiegen und wurde dazu von einem Griechen angeregt. Er ist gelernter Koch und hat uns einmal eine vegane Moussaka gemacht, von der ich heute noch schwärme! Außerdem habe ich hier eine Frau besucht, die ich bisher nur über Facebook kannte. Sie hat extra für unseren Besuch eine roh-vegane Zitronentorte gezaubert – ein Traum!
Vegan hin oder her, welches deiner Reiseerlebnisse ist eine Geschichte wert?
Vor zweieinhalb Jahren, genau an Heiligabend, ist auf dem Peloponnes in Leonidio eine Streunerhündin um unseren Bus geschlichen. Zuerst war sie total ängstlich und schüchtern, kurz darauf ist sie zuerst in den Bus und dann direkt ins Bett gesprungen. Merle hat uns mit ihrer süßen Art sofort um die Pfoten gewickelt und ist seitdem mit uns unterwegs.