Name: Surdham Göb
Alter: 43
Beruf: Veganer Koch
Wohnort: München
Reiseerfahrung: 5/5
Reisebudget: gemischt
Rucksack und Zelt oder Taxi und Hotel – wie reist du am liebsten?
Am allerliebsten: Businessclass Flugticket, Taxi zum Hotel, zwei drei Nächte ankommen und dann mit Bus oder Taxi an den Platz, wo wir das Zelt aufstellen. Generell fühle ich unter freiem Himmel am wohlsten, wenn es die Gegend erlaubt.
Strand oder Berge, Sommer oder Winter – welcher Urlaubstyp bist du?
Boa, das ist schwer zu beantworten. Ich liebe beides, den Strand und den Schnee, den Sommer und den Winter. Aber ich bin sicher öfter auf Reisen um die Sonne zu finden. Die Berge habe ich ja vor der Türe und den Winter das ganze Jahr lang.
Wie bereitest du dich auf eine Reise vor?
Die meisten Reisen, die ich bisher gemacht habe, waren auf freundschaftlicher Basis. Auf Bali z.B. wurde ich von zwei Surfern nach Kauai (Hawaii) eingeladen. Die Reise war witzig, denn ich kam mit 100 $ in Hawaii an, wo eine Pizza 30 $ kostet. Aber wie es das Leben so spielt, hatte ich nach kurzer Zeit einen Job in einem veganen Restaurant und sollte dann auch mit Green-Card einwandern, um den Laden auf Vordermann zu bringen.
Manchmal bekomme ich auch Tipps, wie bei meiner letzten Reise nach Mexico. Mein ehemaliger Sous-Chef hatte einige Monate an einem traumhaften Strand verbracht und meinte, dass es mir dort sicherlich gut gefallen würde. Vor allem, da man an dem Surf-Spot so viele Wellen bekommt, wie sonst selten auf der Welt. Vegan war zu der Zeit in Mexico allerdings noch recht dünn besiedelt, außer an wirklich hippen Spots. Es gab Reis, Bohnen, Avocados und die besten Mangos meines Lebens. Da hieß es dann wieder selber kochen und einfach viel Frisches vom Markt direkt in den Mund.
Apps benutze ich selten und wenn, bin ich nicht besonders angetan. Da sind die persönlichen Kontakte unterwegs viel direkter. Facebook und Co. benutze ich eher um mit Freunden in Kontakt zu bleiben und um sie Last-Minute nach Tipps zu fragen.
Hast du/würdest du auf Reisen etwas (geg)essen, was du zu Hause nicht essen würdest?
In Thailand, auf einer Mini Insel, durfte ich mal bei einem Fischer wohnen. Ich hatte nicht viel Geld und er noch weniger. Eines Tages hat er, ich konnte kein Thai und er kein Englisch, wohl etwas besonderes aus dem Meer gezogen. Er wusste, dass ich nur Gemüse esse, aber bei diesem Fisch hat er nicht locker gelassen. Geschmeckt hat der Fisch nicht. Also er war gut zubereitet und lecker gewürzt, doch meine Verdauung hat es nicht so gut mitgemacht. Das Schöne war aber, sein Gesicht zu sehen: Dieser Stolz, diese Freude, die er mit mir geteilt hat und auch das es schon richtig ist, dass ich vegan lebe.
Ich habe auch einige Zeit gebraucht um mich an Durian (auch Stinkfrucht genannt, Anm. d. Red.) zu gewöhnen. Die ersten Male als ich sie gesehen habe, konnte ich wegen des Geruchs kaum glauben, dass das Obst sein soll. Was für ein Gestank. Mittlerweile könnte ich mich reinlegen und kann eine reife Durian gut erkennen.
Sonst mache ich das mit dem Vegan ja nun schon echt einige Jahre (knapp 30). Da hat man gelernt ein Taschenmesser und einen Gemüseschäler dabei zu haben. Dann hat man eigentlich immer genug Essen vor Ort. Und wenn es in bestimmten Gegenden manchmal echt mau ist, was es zu Essen gibt, denke ich immer an den guten Jesus. Der hat 40 Tage gefastet. Da kann ich auch mal ein paar Tage Reis und Obst essen.
Sonne, gute Laune, ein netter Urlaubsflirt – der leider nicht vegan ist. Und jetzt?
Als verheirateter Mann kann ich mich nicht mehr an meinen letzten nicht-veganen Urlaubsflirt erinnern (lacht). Meine kleine Tochter aber ist z.B. nicht vegan, sie isst was sie mag und das soll sie auch. Es wird die Zeit kommen, in der sie sich mit Ernährung auseinander setzt, oder vielleicht auch nie. Auf alle Fälle immer witzig, wenn wir in einer Pizzeria sind und sie ausdrücklich Pizza mit Käse bestellt. Als wäre Pizza mit Käse etwas, das man ausdrücklich ordern muss (lacht).
Was war das Tollste, das du auf Reisen gegessen hast, was das Scheußlichste?
An einem einsamen Strand in Goa habe ich mal drei Stunden auf ein Kichererbsen-Masala gewartet. Ich war schon am verhungern, als ich den Laden betreten hatte. Und als das Essen endlich kam, waren die Kichererbsen bockhart. Du musst die Dinger einweichen über Nacht und zweieinhalb Stunden kochen! Den Koch hätte ich gern bei mir im Kochkurs gehabt, um ihm indisch kochen beizubringen.
Vegan hin oder her, welches deiner Reiseerlebnisse ist eine Geschichte wert?
Die erste Reise mit unserer Tochter Sophia. Sie war gerade erst zwei Monate alt, wir waren in Costa Rica und haben wild gecampt. Ihre erste feste Nahrung war ein Mangokern, den sie abgelutscht hat. Wir waren an entlegenen Plätzen surfen, sind mit unserem Offroader und einem Zelt von einem Ort zum nächsten: Vom Wasserfall zum nächsten Strand, in die Berge zum Vollmondritual der Frauen, in die tropischen Wälder mit Faultieren und wilden, sehr freundlichen Affen. Sophia war allen Touristenführern bekannt und wurde, neben den Aras, als Hauptattraktion am Strand dargeboten. Ein kleines weißes Äffchen, bei Mama oder Papa auf dem Arm.