Daniel Hausmann
Inhaber Biohof Hausmann, www.bio-hausmann.de
Sie gelten bereits als Pionier des bioveganen Anbaus in Deutschland und sind doch erst 26 Jahre alt. Wie kam es dazu?
Unser Hof ist schon lange in Familienbesitz, aber es wurden konventionell Getreide angebaut und Rinder gehalten. Und während ich Ökolandwirtschaft studiert habe, habe ich selbst angefangen, mich vegan zu ernähren. Da kam für mich letztlich nur biovegane Landwirtschaft in Frage.
Woher hatten Sie das differenzierte Wissen, wie es ein bioveganer Anbau erfordert?
Dieses Wissen ist gar nicht so anders als beim üblichen Biolandbau, da weiß man auch viel über Mischkultur usw. Trotzdem hat mir die praktische Erfahrung vom Hofalltag zuhause sehr geholfen. Und dann habe ich einfach viel ausprobiert. Man merkt ja erst beim Machen, ob es klappt. Und einen Fehler muss man im nächsten Jahr nicht wiederholen.
Kann sich ein Landwirt ein solches Trial-and-Error-Vorgehen denn erlauben?
Das ist der Vorteil beim bioveganen Konzept, weil man hier viele verschiedene Kulturen anbaut. Wenn ich konventionell nur auf Weizen, Gerste und Raps setze und der Raps schiefgeht, habe ich Ernteeinbußen von über einem Drittel. Aber wenn ich 40 verschiedene Kulturen anbaue und eine geht schief, fällt das nicht weiter ins Gewicht. Das System ist insgesamt stabiler und Fehler können viel besser ausgeglichen werden.
Welche Rolle spielen dabei weitere Aspekte – wie Artenvielfalt –, wie sie konventionelle Methoden eher unterdrücken, biovegan aber fördert?
Es gibt eine Faustregel: Pro Pflanzenart habe ich durchschnittlich zehn Tierarten mehr auf dem Feld. Auch Schädlinge, aber ebenso Nützlinge, und je mehr Tiere es insgesamt sind, umso wahrscheinlicher ist ein Tier darunter, das etwas gegen die Schädlinge unternimmt.
Gerade Tiere spielen also in bioveganer Landwirtschaft eine zentrale Rolle – nur eben keine Nutz-, sondern Wildtiere …
Tatsächlich kommt oft die Frage: Was macht ihr mit dem Regenwurm, das ist doch auch ein Tier – wie bekommt ihr den vom Feld? Aber diese Tiere sind enorm wichtig. Wer bei biovegan das „typische“ Bauernhofidyll mit Kuh, Huhn und Schwein vermisst, dem sei gesagt: Das existiert ja eh in den wenigsten Fällen – und aus veganer Sicht hört das spätestens beim Schlachten auf.
Wie groß ist Ihr Ertrag?
Bei Getreide gegenüber konventionellem Anbau etwa 50 %, also vergleichbar mit Bio-Landbau. Aber die Hälfte des konventionellen Getreides wird sonst an Nutztiere verfüttert wird, also nimmt sich das nicht viel. Und dann ist die Frage, was wir vergleichen. Rote Bete etwa braucht nicht wie Getreide das volle Jahr. Also kann ich auf derselben Fläche anschließend etwas anderes anbauen. Und so produziere ich viel mehr Kalorien, wie wenn ich nur in konventioneller Monokultur Getreide anbaue.
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