WAS SAGT DER STEMPELCODE AUF DEM EI ÜBER DAS HALTUNGSSYSTEM AUS?
Haltungssystem, Mitgliedsstaat, Kennnummer, Bundesland, Stallnummer: Die Kennzeichnung der Eier mittels eines Stempelcodes ist EU-weit verbindlich geregelt. Die erste Zahl gibt Auskunft über das Haltungssystem:
Stempelcode 3: Käfighaltung Acht Prozent der deutschen Legehennen leben noch immer in Käfighaltung, obwohl die klassische Legebatterie, in der jedem Huhn weniger Platz als die Fläche eines DINA-4-Blattes zusteht, in Deutschland seit 2010 verboten ist. Als Nachfolger wurde der „Kleingruppenkäfig“ eingeführt, der jedem Huhn bei einer Käfighöhe von nur 45 cm
eine Fläche in der Größe von knapp eineinhalb DIN-A-4-Blättern bietet, bei einer Belegung mit 60 Hühnern pro Käfig. Der Unterschied zur vorhergehenden Legebatteriehaltung ist also geringfügig. Zusammen mit den Eiern, die nicht in den Handel gelangen, weil sie zu klein oder beschädigt sind, landen Käfigeier aus Deutschland wie auch aus anderen EU-Ländern in Supermarktprodukten, Bäckereiwaren und der Gastronomie. Denn diese Eier sind billiger, und die Haltungsform der Hühner muss auf verarbeiteten Produkten (wie vorgekochten und eingefärbten Ostereiern) nicht angegeben werden. Weltweit stammen 60 Prozent aller Eier aus solchen Haltungsbedingungen.
Stempelcode 2: Bodenhaltung Der mit 63 Prozent überwiegende Teil der deutschen Legehennen lebt in sogenannter Bodenhaltung. Diese sieht einen Quadratmeter Platz für neun Hühner vor, bei Gruppengrößen von bis zu 6000 Tieren. Bei einer solchen Anzahl ist es für Hühner nicht möglich, eine stabile Rangordnung zu etablieren, was enormen Stress bedeutet und zu ständigen Auseinandersetzungen führt. Durch die Enge haben schwache Tiere zudem keine Möglichkeit, dominanten Hennen auszuweichen. Wie bei der Kleingruppenkäfighaltung gibt es mehrere Ebenen, um auf der Grundfläche mehr Tiere unterzubringen, wobei die Käfigmindesthöhe ebenfalls 45 Zentimeter beträgt. Nur ein Drittel des Bodens muss mit Einstreu versehen sein, der restliche Untergrund besteht aus Gittern, die für die Füße der Hühner schmerzhaft sein können.
Stempelcode 1: Freilandhaltung In Freilandhaltung leben nur knapp 18 Prozent der Legehennen, wobei die Bedingungen in den Hallen mit denen der Bodenhaltung identisch sind. Tagsüber muss ein Zugang ins Freie gewährt werden, doch in der Praxis kann es vorkommen, dass der Zugang verschlossen bleibt (z.B. sonntags), oder sich so viele Hühner davor drängen, dass Tiere aus dem hinteren Teil der Halle es nicht nach draußen schaffen. Und sollte, wie es bei den meisten Großbetrieben der Fall ist, der Außenbereich unbewachsen sein und keine Überdachungen oder Büsche als Schutz vor natürlichen Feinden bietet, nutzen die Tiere die Außenfläche kaum und ziehen es vor, im Gedränge des Stalls zu bleiben.
Stempelcode 0: Biohaltung Nur zehn Prozent der deutschen Legehennen leben in Biohaltung. Die Bedingungen sind bis auf wenige Ausnahmen mit denen der Freilandhaltung identisch. Pro Quadratmeter Stallfläche dürfen sechs Hennen gehalten werden und die Gruppengröße ist je Stalleinheit auf 3000 Legehennen begrenzt. Legehennen aus Biohaltung sind die einzigen, deren Schnäbel nicht mittels Beschneidung (Koupieren) oder Aufdrücken auf
eine heiße Metallplatte (Touchieren) gekürzt werden, damit sie sich nicht gegenseitig beim chaotischen Ringen um die Hackordnung im überfüllten Käfig totpicken.