Biovegane Landwirtschaft – ist deine Gurke wirklich vegan?

Konstantinos Tsilimekis Leiter Wissenschaftsressort der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt, www.albert-schweitzer-stiftung.de
Fotocredit: Konstantinos Tsilimekis

Konstantinos Tsilimekis

Leiter Wissenschaftsressort der Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt, www.albert-schweitzer-stiftung.de

Landwirtschaft ganz ohne Nutztiere? Das können sich viele nicht vorstellen. Warum eigentlich?

Vor allem, weil es Tradition ist. Sicherlich waren gerade in frühen Phasen der Menschheitsgeschichte tierische Düngemittel wichtig. Heute sind sie aus Sicht von Umwelt-, Klima- und Tierschutz hochproblematisch. Doch bislang wurden in der Landwirtschaft mögliche Alternativen einfach noch nicht ausreichend in Erwägung gezogen. Und dazu kommt die persönliche ethische Einstellung: Wenn es jemand als okay erachtet, Tiere zu nutzen, zu töten, zu essen, dann wird er von diesem Ansatz auch nicht abzurücken, auch nicht in der ökologischen Landwirtschaft.

Wie genau bietet die biovegane Landwirtschaft demgegenüber denn Vorteile?

Biovegan ist ein echter Rundumansatz, der die kompletten Nachhaltigkeitsaspekte abdeckt, von Gesundheit über Umwelt bis zu sozialen Aspekten. Wie grundsätzlich bei ökologischer Landwirtschaft bergen die Anbaumethoden vielfältige Umwelt- und Klimaschutzpotenziale. Aber der vegane Anteil des Konzepts bringt auch den Tierschutz ins Spiel, indem grundsätzlich keine sog. „Nutztiere“ und keine tierischen Betriebsmittel wie Gülle mehr eingesetzt werden. So kommt wiederum z. B. kein mit Antibiotika belastetes tierisches Material mehr aufs Feld und aufs Gemüse. Insofern hat das biovegane Konzept, wenn man so möchte, „ganzheitliche“ Vorteile.

Kann also das biovegane Modell helfen, die Umwelt, die Tiere und die menschliche Gesundheit zu schützen, gewissermaßen „die Welt zu retten“?

Ich würde es, statt so hoch anzusetzen, runterbrechen auf folgende Fragen: Welche Probleme stellen sich generell gerade in der Landwirtschaft? Und welche speziell in Zusammenhang mit Ernährung? Das wird fast nie gemeinsam betrachtet, aber Landwirtschaft und Ernährung sind zwei Seiten derselben Medaille. Biovegane Ansätze mit ihrem „ganzheitlichen“ Anspruch beide Seiten zusammenzubringen. Ohne gleich zu sagen: Wir liefern für alle Probleme einen über Nacht für alle begehbaren Weg. Aufgezeigt werden kann aber, dass es eben doch auch ganz anders geht, als gemeinhin suggeriert wird. Das ist der große Vorteil: Diesen Unkenrufen zu entgehen, die behaupten, ohne Nutztiere gehe es nicht, oder wir bräuchten noch mehr Produktivitätssteigerung auf den Äckern, noch mehr Erträge. Die brauchen wir nicht – wenn wir die Ernährungsmuster verändern.

Könnte biovegane Landwirtschaft dann die Welt ernähren?

Das ist eher eine hypothetische Frage, die derzeit keiner beantworten kann. Doch man kann folgende Rechnung aufstellen: Wenn gleichzeitig biovegane Landwirtschaft betrieben wird und sich die Ernährung auf rein pflanzlich umstellt, dann kann man damit eine ganze Menge Menschen ernähren. Wenn die Menschheit hingegen weiterhin mit einem großen Teil der Pflanzen vom Acker erst die Nutztiere ernährt, um sich anschließend diese einzuverleiben, dann reichen die Erträge sicherlich nicht aus.

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1 KOMMENTAR

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