Draußen kalt und feucht, drinnen warm und trocken: Derzeit muss unsere Haut so einiges mitmachen. Pflegeprodukte versprechen Hilfe. Doch Vorsicht, Veganer*innen: In ihnen versteckt sich oft Wollwachs.
Der ständige Wechsel zwischen kühlem Herbstwetter und stickiger Heizungsluft ist eine Herausforderung für unsere Haut. Die Nase fühlt sich trocken an, die Hände noch viel trockener, und auch die Lippen- und Gesichtshaut scheinen nach einer beruhigenden Einfettung zu schreien. Eine Unzahl von Pflegeprodukten verspricht Linderung: Balsam für die Lippen, Salben für die Nase, Lotionen für Hände, Cremes für Ellbogen und alle anderen Körperstellen, an denen es kratzt, juckt und schuppt.
Leider setzen viele dieser Präparate auf Lanolin, eine Substanz, die aus dem Wollwachs von Schafen hergestellt wird. Die Talgdrüsen von Schafen sondern ein Sekret ab, das ihr Wollkleid mit einer Fettschicht versorgt: bester Schutz für die Tiere gegen Nässe – und ein Vollsaugen ihrer schweren, dichten Wolle. Nach dem Scheren wird dieses Sekret aus der Wolle gewaschen und kommt dann in der Kombination mit 15 Prozent Wasser und 20 Prozent Paraffin als Lanolin in den Handel bzw. ins kosmetische Produkt.
Ein tolles Naturprodukt, könnte man meinen, das auch die menschliche Haut pflegt, schützt, Wundheilung anregt und bei UV-Schäden beruhigt. Das Problem ist jedoch nicht nur, dass die Schur für die Schafe eine Tortur ist und – weil Farmer keineswegs zimperlich mit den Tieren umgehen, wie Tierschutzorganisationen dokumentierten (http://wolle.peta.de/) – häufig mit blutigen Verletzungen einhergeht. Schließlich strampeln die ängstlichen Tiere stark, wenn sie mit dem lauten Scherapparat behandelt werden, und tragen oft tiefe Schnittwunden davon. Auch Kupieren der Schwänze von Lämmern ohne Betäubung ist in die vielen Betrieben weltweit an der Tagesordnung – und Wolle ist ein internationaler Handel.
Das Problem ist aber auch, dass Schafe mit Pestiziden behandelt werden, um einen Parasitenbefall ihrer Wolle zu vermeiden. Diese giftigen Stoffe bleiben in ihrem Wollfett zurück und lassen sich letztlich auch in jenem Lanolin nachweisen, das wir wiederum mit Pflegeprodukten auf unsere Haut auftragen.
Viele Pflanzliche Öle bieten gute Alternativen für Lanolin in Kosmetik. Übrigens versteckt es sich nicht nur in weichmachenden Lotions und pharmazeutischen Salben, sondern auch in Rasierseifen und Co. Wer sich gehen möchte, dass sich kein Lanolin in seiner Körperpflege findet, checkt die Inhaltsliste auf folgende Bezeichnungen, hinter denen sich das Wollfett ebenfalls verstecken kann:
Wool Fat, Wollwachs, Wool Wax, Lanolin, Laneth, Lanogene, Lanolin Acids, Triterpene Alcohols, Lanolinum, Lanosterol