Rauchen? Wie ungesund! Das ist uns wohl allen klar. Aber Hand aufs Herz: Trotzdem stecken sich viele von uns den einen oder anderen Glimmstängel an. Auch Veganerinnen und Veganer. Aber habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, ob Zigaretten eigentlich vegan sind?
Tierversuche durch die Tabakindustrie
Wenn die Frage schon so lautet, dürfte klar sein, dass die Antwort – zumindest in den meisten Fällen – leider nein lautet. Auch wenn sich weder Schweinefleisch noch Rinderblut in den Glimmstängeln findet. Zigaretten und andere Tabakwaren beinhalten nicht nur gesundheitsgefährdende Stoffe wie Nikotin und Teer, sondern auch jede Menge Tierleid. Der Grund: Die Tabakindustrie setzt nach wie auf Tierversuche, um die schädlichen Auswirkungen von Rauchwaren auf den Organismus zu untersuchen. Doch dass sie mit jedem Zug an der Kippe das Leid von tausenden Ratten, aber auch Hunden und Affen inhalieren, ist den meisten Rauchern, ob Kettenkonsumenten oder „Nur-mal-beim-Weggehen-überm-Bier“-Zigarettenliebhabern, nicht bewusst.
Tierversuche mit Tabak? Was merkwürdig klingt, ist im Labor ein grausamer Prozess. Kein Tier hat das Bedürfnis, sich Zigarettenqualm auszusetzen. Also werden zum Beispiel Ratten in winzige Käfige gesteckt, in die purer Rauch strömt – und das täglich für bis zu sechs Stunden. Über bis zu drei Jahre hinweg. Aber auch Hunde und Primaten sind und waren vor allem in der Vergangenheit begehrte Testobjekte der Tabakindustrie. Mit fixiertem Leib bekamen sie Masken aufgesetzt und mussten, ohne je durchatmen zu können, stundenlang Zigarettenqualm inhalieren. Und auch andere Experimente sind die Norm: Zum Beispiel wird die Haut von Ratten und Mäusen mit Rauchkondensat behandelt. Das Ziel: Tumore hervorzurufen.
Welchen Sinn haben solche Tierversuche?
Was das soll? Jeder Inhaltsstoff von Zigaretten wird so auf seine Schädlichkeit überprüft. Da ständig neue Rauchwaren auf den Markt kommen – neue Geschmacksrichtungen, neue Tabaksorten, neue Zusatzstoffe oder Papiere – ist der Bedarf der Tabakindustrie nach neuen Testtieren nie gestillt.
Aber wie auch bei pharmazeutischen Tierversuchen gilt hier, dass die Experimente und Ergebnisse auf den Menschen gar nicht direkt übertragen werden können. Wer es sich antun möchte, sich durch Forschungspapers zu lesen, welche Tierversuche zum Thema Toxizität von Tabakprodukten beschreiben, wird immer wieder auf dasselbe wissenschaftliche „Dilemma“ stoßen (wie in diesem Paper): Im Experiment am Tier lässt sich zum Beispiel die menschliche Neigung zum Lungenkrebs durch Rauchen aus nicht einsichtigen Gründen nicht wirklich nachstellen. Doch wissen wir, dass Tabakqualm krebserregend und gesundheitsgefährdend ist. Da fragt man sich also: Warum führt die Industrie überhaupt noch weitere der qualvollen Tests am Tier durch? Die Antwort lautet: Um Rauchen weniger schädlich zu machen. Tausende Tiere sterben alljährlich in den Laboren – vergiftet vom Qualm, verendet am Krebs oder aufgeschnitten für die Obduktion – damit wir vielleicht irgendwann in Zukunft etwas beruhigter unserem Zigarettenkonsum frönen können. Ist uns die Kippe dieses tausendfache Leid wert?
In Deutschland darf die Tabakindustrie keine Tierversuche durchführen. Doch da die meisten Hersteller Weltkonzerne sind, kommen letztlich die im Ausland am Tier getesteten Tabakprodukte auch bei uns auf den Markt.
Tabakwaren ohne Tierversuche
Wen also schon die Sorge um die eigene Gesundheit nicht vom Rauchen abbringen kann, der möge an all die Labortiere denken, die für unsere Genuss am Paffen und Inhalieren ihr Leben lassen müssen – und das Rauchen einfach sein lassen. Und wer sich, entgegen aller Vernunft und Vorsicht, der Lust auf die Kippe trotzdem nicht ganz verwehren kann? Der oder die möge einen Blick auf die folgende Liste werfen. Sie nennt euch jene Marken, die laut Selbstauskunft auf Tierversuche verzichten. Zu bedenken ist allerdings, dass auch hier Inhaltsstoffe sein können, die bereits an Tieren getestet wurden.
Lorillard Tobacco: (Newport, Maverick, Old Gold, Kent, True, Satin, Max)
Pöschl Tabak: (Pueblo, RED BULL)
Von-Eicken: (Allure, Burton, Denim, Dimitrinos, Dockers, Manitou Organic, Pepe, St. Pauli)
Ein schwierigerer Fall sind die Marken von Imperial Brands (ehemals: Imperial Tobacco Group PLC): Hierzu gehören Davidoff, Drum, Ernte 23, Gauloises, Gauloises Brunes, Gitanes, Golden Virginia, JPS, R1, Rizla, Route 66, Stuyvesant, Van Nelle und West. Zwar geben Imperial Brands an, selbst keine Tierversuche durchzuführen oder in Auftrag zu geben – dass man dies aber täte, wenn es von den jeweiligen Regierungen oder Behörden gefordert würde. Was dies in der Praxis nun heißt, bleibt offen.
In dem Artikel heisst es: „Zu bedenken ist allerdings, dass auch hier Inhaltsstoffe sein können, die bereits an Tieren getestet wurden.“ Aber die Marken Pepe und Manitou kommen wenn man auf der Hersteller Website liest komplett ohne Zusatzstoffe aus.
Somit wären diese zwei Tabak sorten komplett vegan.
Aber über die anderen „Von-Eicken“ Marken wird auf der Website nichts erwähnt, woraus man schließen kann das in den andren Zigaretten durchaus Zusatzstoffe enthalten sein könne. Das diese Zusatzstoffe von anderen Marken irgendwann einmal an Tieren getestet wurden ist für mich kein Kriterium um zu sagen das sie dadurch nicht Vegan sind, aber diese Zusatzstoffe können ja durchaus selbst Tierische Produkte sein. Jedenfalls habe ich nichts gesehen was diesem widersprechen würde. Es gibt zum Beispiel „castoreum“ welches als Zusatzstoff zu Tabak beigesetzt wird.
Die gleiche Kritik kommt auch bei Pöschl Tabak hinzu. Auf deren Website sagt es das Pueblo ohn Zusatzstoffe ist, d.h. das diese wieder komplett Vegan sind.
Hallo Lenn. Deine Nachricht ist zwar nun drei Jahre her, dennoch besteht möglicherweise trotzdem die Möglichkeit, dass dich diese Nachricht erreicht oder auch für andere Menschen nützlich sein kann.
Du schreibst vorwiegend über Zusatzstoffe. Obwohl du auch erwähnst, dass dieser Artikel sich hauptsächlich mit Tierversuchen auseinandersetzt und somit darum weißt, fokussierst du trotzdem in erster Linie die Inhaltsstoffe. Was genau „komplett vegan“ bedeutet gibt es einerseits offiziell, andererseits besteht hierbei oft die Situation, dass Menschen dies für sich persönlich auslegen. Für dich persönlich sagst (schreibst) du, dass du ein Produkt als vegan ansiehst, auch wenn die Firma mal Tierversuche mit jenem Produkt durchgeführt hat. Ich persönlich finde, dass es dabei auf folgendes ankommt:
1. Man muss vor dem weiteren Kauf unbedingt herausfinden, ob Tierversuche weiterhin gängige Praxis darstellen. Wenn ja, sollte und muss man das Produkt definitiv als nicht-vegan deklarieren, da das Verfahren zur Herstellung des Produktes geplantes Leid von empfindsamen Lebewesen einschließt.
2. Falls sich Firma xy klar gegen Tierversuche ausgesprochen hat, wäre dabei wichtig, aus welchen Gründen dies gesehehen ist und ob ganz klar für alle weitere Zukunft dagegen ausgesprochen wird.
Zum Thema Zusatzstoffe: Leider sind die verwendeten Zusatzstoffe nur ein Teil des Ganzen. Wenn bspw. das Produkt selbst vegan ist und dafür keinerlei Produkte von nichtmenschlichen Tieren verwendet wurden, kann jedoch der Prozess eine Ausbeutung von nichtmenschlichen Tieren mit sich bringen. Zum Beispiel wenn systematisch gewisse Pestizide verwendet werden müssen und diese zu 100% zum Tod diverser Lebensformen beitragen.
Bitte diese Nachricht als absolut objektiv wahrnehmen, die keine Wertung darstellt.