Bücher, Podcasts, Serien – wir haben vier Medien-Tipps für dich, die dir die Zeit in Quarantäne verschönern können.
Oft ist davon zu hören oder zu lesen, aber wirklich viel bekannt ist eigentlich nicht darüber: Die Rede ist von In-Vitro-Fleisch, also Gewebe tierischen Ursprungs, das jedoch nicht an einem Tier, sondern im Reagenzglas im Labor heranwächst. Theoretisch ist das möglich, praktisch auch, nur die Marktreife ist noch nicht erreicht, sprich die Mengen sind winzig und die Herstellungskosten exorbitant hoch – noch. Experten prognostizieren eine Umkehr dieses Verhältnis und damit einhergehend einen Marktanteil von bis zu 35 Prozent in den nächsten 5-20 Jahren. Die Vorteile für Klima, Umwelt und Tier liegen auf der Hand. Hendrik Hassel, freier Journalist und Mitbegründer von Animal Equality Germany e.V., war auf der ganzen Welt unterwegs, um sich bei den Akteur*innen der „Clean-Meat“-Branche zu informieren. Seine Ergebnisse präsentiert er in „Neues Fleisch – Essen ohne Tierleid“ und liefert damit wahrlich fundierte „Berichte aus der Zukunft unserer Ernährung“.
Hendrik Hassel Neues Fleisch: Essen ohne Tierleid – Berichte aus der Zukunft unserer Ernährung
Gütersloher Verlagshaus, 176 Seiten, 18,00 €
Gelegentlich könnte der Eindruck entstehen eine Argumentation pro Veganismus begründet sich auf Pseudowisschenschaft sowie einer kruden Mischung aus Popkultur, Verschwörungstheorie und Esoterik. Dass sich Wissenschaftler*innen aus diversen Disziplinen ebenso kritisch wie fundiert und auch im aktuellen wissenschaftlichen Betrieb anerkannt, mit allen möglichen Facetten dieser Thematik befassen, beweist der Sammelband „Haben Tiere Rechte? Aspekte und Dimensionen der Mensch-Tier-Beziehung“, herausgegeben von Elke Diehl und Jens Tuider. Die Wandlung dieser komplexen Beziehung vor dem Hintergrund des rechtlichen, moralischen und politischen Status von Tieren beleuchten die zahlreichen Autor*innen diskursiv. Zu Wort kommen Expert*innnen aus Geschichts-, Rechts-, Sprach-, Politik- und Naturwissenschaften, Theologie, Philosophie, Soziologie, Psychologie, (Veterinär-) Medizin und viele mehr.
Elke Diehl, Jens Tuider (Hrsg.) Haben Tiere Rechte? Aspekte und Dimensionen der Mensch-Tier-Beziehung
Bundeszentrale für politische Bildung, 412 Seiten, 4,50 €
„Okja“ erzählt die Geschichte der innigen Verbundenheit des 13-jährigen Mädchens Mija mit dem ihrer Familie zur Aufzucht anvertrauten, genmanipulierten Superschwein Okja. Die erste Spielfilmproduktion des Streaming-Anbieters Netflix entwirft eine berührende und gleichzeitig bedrückend realistische Gesellschaftsdystopie. Am Beispiel von Massentierhaltung und Tierleid stellt der Film die Frage nach der ethischen und ökologischen Verantwortung kapitalistischer Lebensmittelkonzerne. Der stellenweise etwas überzeichnete und unkonventionelle Stil von Regisseur Bong Joon-ho regt zum Nachdenken an: Wie soll die Zukunft globaler Ernährung aussehen? Und welchen Preis sind wir gewillt, dafür zu zahlen? Der perfekte Film also für den nächsten Videoabend mit euren Freund*innen – auch und gerade mit denen, die noch nicht vegan sind.
Bong Joon-ho
Okja
Netflix
„5 Minuten vegan“ ist MiniPod cast von Blogger Jens Herrndorff, der auf ichbinjetztvegan.de zunächst seinen Umstieg und die damit verbundenen Schwierigkeiten auf eine vegane Lebensweise dokumentierte. Mittlerweile teilt er Tipps und Erfahrungen mit Menschen, denen es heute genauso geht wie ihm damals. Dazu produziert er neben einem längeren Podcast-Format auch „5 Minuten vegan“. Es ist so etwas wie sein akustisches Notiz buch, das natürlich nicht in der Tiefe informieren kann, aber immer wieder interessante Impulse aus dem veganen Alltag parat hält: Ein Buch- oder Restauranttipp, gesundheitliche Fragen, ein Eindruck von unterwegs, aus der Küche und dem Garten oder ein Kurzinterview mit spannenden Gesprächspartner*innen sind v.a. für Neueinsteiger*innen interessant, aber auch für alle anderen unterhaltsam.
Jens Herrndorff
5 Minuten vegan
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