Die Situation: Du bist „schwach“ geworden und hast doch ein bisschen vom Braten oder Gratin genascht – sei es aus Nostalgie, Appetit, Höflichkeit oder Resignation. Nun plagst du dich mit Schuldgefühlen herum – und bist überdies genervt von den fröhlichen „Siehste, schmeckt doch!“-Gesichtern deiner Verwandtschaft.
Verständlich, dass du dich ärgerst, zumal du sich vorher wahrscheinlich geschworen hast, dass dir das nicht passiert. Dennoch: Sei nicht zu hart mit dir. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und ändert sein Verhalten nur langsam – selbst wenn du deinem veganen Lebensstil daheim problemlos durchführen, katapultiert dich ein Familienfest zurück in eine Zeit, als du noch anders gelebt hast. Bei den eigenen Eltern sind wir alle wieder Kind. Verzeih dir also diesen Zwischenfall und mache dir bewusst, dass wir manchmal Fehler machen müssen, um uns weiterzuentwickeln. Wenn du dir ehrlich beantwortest, was dich zu deinem „Ausrutscher“ verleitet hat, ist das eine Chance, sich selbst besser kennenzulernen. Nutze diese! Und zu den Verwandten: Lasse diese im Glauben, auf der „richtigen“ Seite zu stehen und wechsele zu einem unverfänglichen Small-Talk-Thema, etwa dem Wetter. Eine Familienfeier ist für alle Beteiligten ohnehin anstrengend genug, da ist es sinnvoll, sich ein wenig zurückzuhalten und im Zweifel gute Miene zum bösen Spiel zu machen.