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Sie schmeckt Groß und Klein, ist gerne mal der Solo-Snack-Star, doch lässt sich als starker Teamplayer auch problemlos immer neu kombinieren. Nur einige Gründe, warum wir der Gurke mit Freude diesen Beitrag widmen.
Ginge die Salatgurke zu einem Familientreffen, würde sie leicht aus der Rolle fallen. Die längliche, schlanke Stange ist irgendwie so anders als ihre Geschwister, die große, süße Melone und der feste, bauchige Kürbis. Doch zu schämen braucht sie sich dafür nicht, weiß sie doch, dass wir alle sie lieben: Allein in der Saison 2014/15 wurden in Deutschland rund 565.000 Tonnen dieses Gemüses verspeist. Um unseren Gurkenhunger zu stillen, beliefern uns vor allem Spanien, die Niederlande, Griechenland, Belgien, Türkei, Österreich und Tschechien. Der weltweit größte Gurkenproduzent ist aber China, mit 54 Millionen Tonnen im Jahr 2014.
Die Heimat der Gurke liegt im südlichen Asien, genauer gesagt in Indien – dort soll sie bereits 1.500 vor Christus zur Kulturpflanze gezüchtet worden sein. Da sie sich überall wohlfühlt, wo es warm ist, breitete sie sich weiter aus und war gut 1.000 Jahre später auch im Mittelmeergebiet zu finden. Die Römer verliebten sich in das saftig-grüne Gemüse. Für Kaiser Tiberius sollen sie sogar zum Schutz vor schlechtem Wetter unter Glasdächern angebaut worden sein. Heute werden die uns bekannten, länglichen Salat- bzw. Schlangengurken fast ausschließlich in Gewächshäusern angebaut, wodurch die Produktion nun auch in kälteren Ländern Nordeuropas stattfindet. Von Juli bis Sep- tember ist außerdem die aromatischere, aber auch kleinere Freilandgurke mit meist rauerer, warziger Schale im Handel.
Beim Blick auf die Liste, was die Gurke unserem Körper alles Gutes tut, dürfte sie fast schon im Medizinschrank statt im Gemüsefach vermutet werden. Besonders wertvoll ist sie für den Harnapparat, da sie wasserausleitend wirkt und somit die Urinausscheidung fördert. Den Verdauungstrakt hält sie in Schwung durch zahlreiche Ballaststoffe und Enzyme namens Peptidasen, die bestimmte Darm-Bakterien abtöten. Ihre antioxidative Wirkung schützt Herz, Gehirn und den restlichen Körper vor entzündlichen Prozessen. Die in ihr enthaltenen Vitamine B1, B5 und B7 sollen uns außerdem vor Stress schützen und eine positive Wirkung auf unseren Umgang mit Ängsten haben.
Tatsächlich ist das knackige Gürkchen auch im kosmetischen Bereich beliebt. Ein frisch hergestellter Gurkensaft soll dank des enthaltenen Siliziums und Schwefels das Wachstum und die Gesundheit von Haaren und Nägeln fördern. Auch bei Hautflecken und -unreinheiten kann er unterstützen. Doch funktioniert auch eine äußerliche Anwendung? Die typischen Gurkenscheiben auf den geschlossenen Augen können zwar keine Wunder vollbringen und Falten wegzaubern, jedoch haben sie eine kühlende, abschwellende Wirkung und versorgen die Haut mit Feuchtigkeit. Daher wirken
sie auch schmerzlindernd gegen Sonnenbrand. Als Gesichtsmaske können Sie eine halbe Gurke pürieren und nach Belieben mit ein paar Esslöffeln Naturjoghurt oder Quark vermengen.
Familie: Kürbisgewächse (Cucurbitaceae)
Arten: Die große, schmale Salatgurke landet dank Treibhaus-Zucht ganzjährig auf unseren Tellern. Ihre relativ junge kleine Schwester ist maximal 15 cm lang, schmeckt besonders aromatisch und ist als Mini- oder Snackgurke auf dem Markt. Schmor- und Einmachgurken vom Freiland haben ab Juli Saison, verlocken dann aber als knackiger Snack, eingelegt im Essigsud, oder mit festerem Fleisch zum Kochen.
Nährwert: Mit gut 95 Prozent Wasseranteil und nur 12 Kilokalorien ist die Salatgurke ein wahrer Gemüse-Schlankheits-Star. Den Nährwert-Mehrwert des Basenspenders gibt es dank der Vitamine E, B, C und der Mineralstoffe Magnesium, Phosphor, Kalium sowie Zink und Eisen.
Verwendung: Die meisten Gurken-Genießer schneiden, raspeln, stifteln oder würfeln die grüne Stange für einen knackigen Salat. Doch auch im milden Lassi, als erfrischende Gazpacho, im würzigen Chutney und heißen Curry leistet sie ihren leckeren Beitrag.
Einkauf: Die Schale der Salatgurke sollte sich fest anfühlen und keinerlei Risse aufweisen. Neben den klassischen grünen gibt es gelegentlich auch weiße Gurken, die aber sehr ähnlich schmecken.
Lagerung: Im Gemüsefach des Kühlschranks hält sich die Gurke ein paar Tage. Da sie es aber eigentlich nicht allzu kalt mag, fühlt sie sich im ca. 12 Grad kalten Keller noch wohler und bleibt mindestens eine Woche frisch. Für eine spätere Verwendung einfrieren kann man sie aufgrund des hohen Wassergehalts nicht.
Weitere Infos und Gurken-Rezepte (alle mit veganer Variante) gibt es ab Seite 45 in der Juni/Juli-Ausgabe 2016, die Sie hier bestellen können. Alle Hefte schicken wir Ihnen portofrei zu.