Veganer Moby: “Ich war ein gesunder Süchtiger”

Moby: Der überzeugte Veganer spricht über Drogen und Tierschutz.
Fotocredit: Eleanor Stills

Danke für den Tipp! Man lernt nie aus … Apropos lernen: Du hast mit einer Reihe großartiger Künstler zusammengearbeitet …
Oh ja! David Bowie, New Order, Ozzy Osbourne …

Hast du aus diesen Projekten etwas fürs Leben mitgenommen?
Interessante Frage, lass mich nachdenken … Doch, eine wirklich gute Lektion habe ich mitgenommen: Die glücklichsten Menschen sind die, die am Ball bleiben, die nicht aufhören zu arbeiten. Wir sprachen ja eben davon, inwiefern kreativ zu sein ein Grundbedürfnis ist. Vielleicht ist es das in gewisser Weise wirklich, man muss sich nur manchmal daran erinnern. Ich versuche, es so zu halten: Ob die Dinge schlecht laufen oder gut, ob du Erfolg hast oder nicht – arbeite weiter! Solange ich arbeite, bin ich relativ glücklich.

Neben deiner Arbeit als Musiker engagierst du dich auch für den Tierschutz. Du bist zum Beispiel seit den 80ern Veganer …
Stimmt! Letztes Jahr an Thanksgiving habe ich mein 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Davor war ich etwa zwei Jahre lang Vegetarier.

Stimmt es, dass deine Kater Tucker dich dazu gebracht hat?
Ja. Das ist irgendwie ironisch, oder? Ausgerechnet ein Fleischfresser. Der Kleine war drei Tage alt und halb verhungert, als ich ihn gefunden habe. Man hatte ihn ausgesetzt. Also nahm ich ihn mit nach Hause, und George, die Dackeldame meiner Oma, wurde seine Mami. Sie hat ihm buchstäblich das Leben gerettet. Alle in der Familie waren vernarrt in Tucker. Er war einfach das süßeste Tierchen auf diesem Planeten. Eines Tages, ich war etwa 19, sah ich ihn an und dachte: „Hey, dieses kleine Wesen darf niemals leiden, niemals verletzt werden. Würde ihm jemand etwas antun wollen, ich würde es mit meinem Leben verteidigen. Gleichzeitig esse ich Burger. Ist das nicht verdammt heuchlerisch und unethisch?“

Eine plötzliche Erkenntnis?
Genau. Ganz schlicht. Vermutlich war da schon länger eine Stimme in meinem Hinterkopf, auf die ich nicht gehört habe. Aber irgendwann musste ich einsehen: Mein Kater kann leiden – also leiden auch Schweine, Kühe und andere Tiere. Darum habe ich aufgehört, Fleisch zu essen. Mit der Zeit habe ich immer mehr gelesen über Fleisch-, Milch- und Eierproduktion, und mir wurde klar: Wenn ich Tierleid wirklich verhindern möchte, muss ich Veganer werden.

Manchmal fällt im Zusammenhang mit deinem Namen die Bezeichnung „militanter Veganer“. Ich empfinde dich eigentlich eher als entspannt.
Nun ja, mir wurde irgendwann klar, dass ich zwei Dinge erreichen möchte. Erstens: Menschen wirklich zum Nachdenken und Handeln zu bringen. Das funktioniert nur, wenn du ihnen respektvoll begegnest, auch wenn sie eine andere Haltung haben als du selbst. Zum Beispiel habe ich Freunde, die sehr mitfühlend sind, sich engagieren, Geld für den Tierschutz spenden und vieles mehr, die aber dennoch manchmal Leder tragen oder tierische Produkte essen. Soll ich die anschreien und verteufeln? Das bringt nichts. Ich sehe es nicht als meine Aufgabe, diese Leute zu verurteilen. Der Wandel geschieht schrittweise. Manchmal ist es besser, ein bisschen zu tun als gar nichts. Paul McCartney hat den „Meat Free Monday“ ins Leben gerufen. So etwas ist ein Anfang.

Und der zweite Aspekt?
Ist der, dass ich mein Leben lang Aktivist bleiben möchte. Denn das wird nötig sein. Veränderungen brauchen einfach Zeit, so unbefriedigend sich das manchmal anfühlen mag. Am liebsten wollen wir alles sofort, aber so läuft es nicht. Mein Leben lang – das heißt eventuell noch mehrere Jahrzehnte. So lange bleibst du nur dran, wenn du deine Kräfte einteilst. Ich habe einige Veganer beobachtet, die ausgebrannt sind, weil sie sich allzu verbissen und pausenlos engagiert haben. Das tut der Sache nicht gut. Du brauchst Auszeiten, Phasen, in denen du einfach mal Spaß hast, Urlaub machst …

Bekommst du manchmal Post von Menschen, die deinetwegen Veganer geworden sind?
Das kommt vor, ja. Manche schreiben, sie hätten ein Interview mit mir gesehen oder gelesen, das sie dazu inspiriert hat. Allerdings denke ich nicht, dass ich persönlich jemals jemanden zum Veganer gemacht habe.

Bist du da nicht zu bescheiden?
Weißt du, es gibt so viele großartige, kluge, überzeugte Aktivisten in der veganen Welt. Menschen, die Bücher geschrieben oder Hilfsorganisationen gegründet haben, die Websites betreuen und Events organisieren. Sie alle arbeiten so hart daran, die Welt besser und Menschen gesünder und glücklicher zu machen. Es ist wirklich schön, Teil dieser Bewegung zu sein, aber ich bin nur eine Stimme von vielen.

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