Illustration: Alexander Springborn
Halluzinationen, Arthritis, Blutarmut – unzureichende Vitamin-B12-Zufuhr gilt als typisches Veggie-Problem. Doch kaum jemand lässt seinen Vitamin-B12-Haushalt messen. Ein Fehler? Wir prüfen die hartnäckigsten Mythen.
1. »Vitamin B12 ist für den Körper unwichtig.«
Ganz im Gegenteil – achten Sie auf Ihren Vitaminakku! Das Cobalamin, wie Vitamin B12 unter Ärzten genannt wird, bestimmt nämlich, ob Sie sich fit fühlen – körperlich, mental und emotional. Es unterstützt die Blutbildung und die Nervenzellen. Für Krisenzeiten kann der Körper bis zu 5000 Mikrogramm speichern – 60% in der Leber, 30% in der Muskulatur. Der Rest befindet sich im Plasma.
2. »Vegetarier müssen auf Nahrungsergänzungsmittel zurückgreifen.«
Kein Muss! In Eiern, Weichkäse & Co. steckt ausreichend Vitamin B12 drin. Viele Menschen supplementieren es dennoch, um ihre Energie zu steigern, Laune und Gedächtnis zu stabilisieren oder ihr Immunsystem zu stärken. Kein anderes Vitamin beeinflusst nämlich so stark unseren Körper wie Cobalamin. Wer sich also träge, schwach oder geistig müde fühlt – Vitamin B12 kann helfen. Anders ist dies bei Veganern: Sie sollten das Vitamin supplementieren. Die Industrie reichert daher viele Produkte mit Vitamin B12 an, beispielsweise Müslis, Fruchtsäfte und einige Sojaprodukte. Weitere verlässliche Lieferanten sind Supplemente in Form von Tabletten,Tropfen, Sprays oder Spritzen.
3. »Einen Vitamin B12-Mangel spürt man sofort.«
Nein. Zwar macht sich der Körper bemerkbar, wenn Sie zu wenig Vitamin B12 zu sich nehmen, allerdings deuten viele Menschen die Signale falsch: Trägheit und Müdigkeit kommen von zu wenig Schlaf, Vergesslichkeit und Appetitlosigkeit liegen im Stress begründet. Einen Vitamin B12-Mangel erwägen die wenigsten. Fatal – denn die Spätfolgen von Blutarmut und Nervenschädigungen sind nicht rückgängig zu machen.
4. »Eine Überdosis B12 gefährdet die Gesundheit.«
Keine Panik – unser Körper ist toll! Denn das nicht gebrauchte Vitamin B12 scheidet er über die Niere wieder aus. Entwarnung also für alle Käseliebhaber – ernsthaft vergiften können Sie sich mit Vitamin B12 nicht, allerdings kann sich vorübergehend das Hautbild verschlechtern.
5. »Ein B12-Mangel lässt sich leicht beseitigen.«
Nein! Nervenschäden aufgrund eines Vitamin-B12-Mangels sind irreparabel! Sie bleiben ein Leben lang – auch eine nachträgliche Einnahme ändert daran nichts mehr. Beugen Sie vor und lassen Sie ihre Werte überprüfen, denn wer bis ins hohe Alter geistig gesund bleiben möchte, muss auf seinen Cobalaminhaushalt achtgeben.
Auführliche Informationen zum Thema „Vitamin B12“ finden Sie in unserer aktuellen Veggie-Journal-Ausgabe (06/2014), die Sie im Zeitschriftenhandel oder in unserem Online-Shop erhalten.