Die Modeindustrie schadet der Umwelt und den Menschen in Billiglohnländern sehr. Am diesjährigen Tag der Erde wird in Deutschland auf die Wichtigkeit von „Slow Fashion“ aufmerksam gemacht.
Ein Kommentar von Anna Weingärtner
Da dieser Tag jedes Jahr unter einem anderen Motto steht, hat der Verein Earth Day International Deutsches Komitee e.V. für dieses Jahr folgendes festgelegt: „Deine Kleider machen Leute. Nachhaltig, Bio & Fair steht Dir und der Erde besser. Kaufe bewusst, kleide dich nachhaltig, trage es länger, entsorge es umweltschonend.“
Auf das Thema „Slow-“ und „Fast Fashion“ aufmerksam zu machen, ist in der heutigen trendorientierten Konsumgesellschaft wichtiger denn je geworden. Du kennst die Situation bestimmt: Diesen Sommer ist ein neues Oberteil einer bestimmten Marke angesagt, welches jede*r unbedingt kaufen möchte. Die meisten tragen es aber – wenn überhaupt – nur ab- und zu. Spätestens im nächsten Sommer ist es dann sowieso schon wieder out und wird entsorgt.
Schaut man jedoch hinter die Kulissen, so bemerkt man, wie viele Menschen und auch die Umwelt durch die Produktion von Textilien leiden müssen. Die Modebranche verursacht schätzungsweise 10 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen. Circa 20 Prozent der weltweiten Wasserverschmutzung werden durch die Färbung von Textilien verursacht und für die Herstellung eines einzelnen Baumwoll-Shirts werden Schätzungen zufolge 2700 Liter Wasser benötigt. Weltweit wird weniger als ein Prozent von aussortierter Kleidung weiterverwertet, da das Meiste im Altkleider-Container landet und dann verbrannt, oder auf Deponien entsorgt wird. 0,5 Millionen Tonnen Mikrofasern gelangen jedes Jahr durch das Waschen von Synthetik Kleidung ins Meer, da sich während der Wäsche Fasern lösen, die als Mikroplastik über das Abwasser in die Meere kommen.
Die Fakten zum Thema Umweltauswirkungen von Textilproduktion kannst du auch noch einmal hier nachlesen: Umweltauswirkungen von Textilproduktion und -abfällen (Infografik) | Aktuelles | Europäisches Parlament (europa.eu).
Über die Produktionsbedingungen von „Fast Fashion“ müssen wir erst gar nicht sprechen, da uns spätestens nach dem Fabrikeinsturz von Rana Plaza im Jahr 2013, mit 1136 Toten und über 2000 Verletzten, bekannt wurde, unter welch` schlechten Bedingungen die Angestellten arbeiten müssen.
Die gute Nachricht: Du kannst durch dein eigenes Interesse an Nachhaltigkeit, Fair Trade und einem geänderten Konsumverhalten etwas positives bewirken!
Hersteller von nachhaltiger Kleidung müssen so einiges beachten:
Die Herstellung der Textilien muss rein ökologisch stattfinden. Es muss eine faire Lieferkette mit fairen Preisen und Löhnen geben. Die Hersteller müssen auf gute Arbeitsbedingungen ihrer Näher*innen und Co. achten und dürfen keine Kinderarbeit gestatten. Außerdem müssen sie auf wiederverwertbare Materialien setzten, da die Mode sonst nicht recycelt werden kann. Für die Textilproduktion gibt es mittlerweile eine Menge an alternativen, naturbelassenen Rohstoffen und Materialien, wie recycelte Plastikfalschen, Fischernetze, Bambus, Baumschnittreste der Forstwirtschaft, Leder aus Ananasblättern, Viskose aus Meeresalgen, regeneriertes Nylongarn, Kork, Bio-Baumwolle und Hanffaser, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Die Produktion muss zu 100% nachhaltig sein, da sonst die Gefahr des „Greenwashing“ entsteht, wenn nur ein Teil der Produktion nachhaltig ist. Nachhaltigkeit sollten Hersteller deshalb als Herzensangelegenheit sehen und nicht zur Verbesserung des Images verwenden. Sind alle Anforderungen erfüllt, so erhält die Bekleidungsmarke ein Gütesiegel, wie zum Bespiel IVN Best, GOTS, Oeko-Tex 100, Made in Green und Bluesign. Die Firmen werden zudem regelmäßig auf die Anforderungen der Siegel überprüft.
Du fragst dich, was du als Konsument*in nun schlussendlich machen kannst, um die „Fast Fashion“-Produktion herunterzuschrauben?
Zum einen könntest du dir angewöhnen, nicht mit jedem Trend-Piece mitzugehen, sondern eher klassische Kleidungsstücke zu kaufen, die du miteinander gut kombinieren, und noch viele Jahre tragen kannst.
“Can we go thrift shopping?“ – Yes please! Second-Hand-Shopping ist erstens total angesagt und zweitens kommst du damit der Umwelt sehr entgegen. Es müssen nämlich keine neuen Rohstoffe verwendet werden, da die Kleidung schon produziert wurde und einfach weiterverwendet werden kann. Du kannst deine eigene aussortierte Kleidung auch an Second Hand Läden weitergeben oder sie an Flohmärkten oder über Internetplattformen verkaufen. Des Weiteren lohnt es sich, auf die bereits oben beschriebenen Gütesiegel an der Kleidung zu achten, da du so sicher gehen kannst, dass das Produkt nachhaltig produziert wurde.
Ein paar Infos, wo du einkaufen gehen kannst und welche Gütesiegel es gibt, findest du beispielsweise hier Slow-Fashion Konzept alle Labels nachhaltiger Fairer Mode in Übersicht (ecowoman.de).
Zusätzlich befinden wir uns diese Woche in der Fashion Revolution Week. Diese Kampagne steht für Modeaktivismus und kämpft darum, ein gerechtes Modesystem zu erschaffen und dabei auf die Menschen und die Umwelt zu achten, anstatt auf Konsum und Geld ausgelegt zu sein. Schau doch dazu einfach mal auf der Seite @fashrev_de vorbei.
Zum Schluss bleibt nur noch eins zu sagen: Sei nicht faul, sondern mach` dich schlau und achte darauf, wo deine Mode herkommt!