Wie sich die Live-Attraktion verändern soll und ob Sea World durch diese Veränderung tatsächlich tierfreundlicher wird.
Spätestens nach dem 2013 erschienenen Dokumentarfilm „Blackfish“, der sich mit dem in Gefangenschaft lebenden Orca Tilikum und dem damit zusammenhängenden Tod dreier Menschen beschäftigt, sieht Sea World sich mit immer lauter werdenden Stimmen gegen ihre berühmten Wal-Shows konfrontiert. Sowohl Tierschützer als auch Prominente und ehemalige Mitarbeiter machen auf die katastrophalen Lebensbedingungen in den viel zu kleinen Wasserbecken aufmerksam. Zuletzt waren es vermutlich die stark schwindenden Besucherzahlen, die die Sea World Betreiber in San Diego jetzt unter Druck setzen und den Grund für eine Umstrukturierung der fragwürdigen Attraktion darstellen. 2016, so der Vorstand von Sea World würden dementsprechend die letzten Live Shows mit Orcas stattfinden, um 2017 schließlich völlig drauf zu verzichten. Stattdessen soll ein neues Programm entwickelt werden, dass sich mehr auf das „natürliche Verhalten“ der Tiere konzentriert und im Einklang mit deren gewohntem Lebensraum steht. Da die Show allerdings nicht komplett abgesetzt, sondern laut CEO Joel Manby lediglich durch eine neue ersetzt werden soll, entpuppt sich die vermeintlich moralische Kehrtwende als eine Marketingstrategie. Diese soll Sea World dazu verhelfen, sich von dem ihm momentan anhaftenden negativen Image zu befreien. An der Tatsache, dass die Schwertwale in einem Becken eingesperrt sind, wird sich aber nichts ändern und so soll lediglich eine Vergrößerung der Becken dafür sorgen, dass man sich gegen die Stimmen der Kritiker zur Wehr setzen kann. Immerhin ein Gutes bringt dieser mehr oder weniger geschickte Schachzug von Sea World mit sich: Laut kalifornischer Regierung werden die elf Orcas, die sich momentan im Sea Life San Diego befinden, die letzten ihrer Art sein sollen. Künftig soll ein Verbot die Zucht und den Import von Schwertwalen zugunsten der Vergnügungsindustrie verhindern.
Dass es auch anders gehen würde, zeigt „Vision Nemo“, ein Projekt der Fondation Franz Weber (FFW) in Basel. Hierbei soll durch moderne Technologie anstatt eines Ozeaneums eine Art virtuelle Meereslandschaft erschaffen werden, die den Besucher durch dreidimensionale Bildwelten schickt und es mithilfe von täuschend echt wirkenden Hologrammen ermöglicht, in die Welt des Meeres einzutauchen. „Vision Nemo“ versteht sich als ein Projekt, das sich durch den Verzicht auf die Haltung lebendiger Tiere auszeichnet, informiert, auf Missstände hinweist und eine interaktive Auseinandersetzung mit dem Thema ermöglicht.
Peu à peu scheint sich bei diesem Thema also einiges zu tun. Doch auch wenn Projekte wie dieses oder das Verbot eines künftigen Imports von Walen in das kanadische Sea World zumindest ein Teilerfolg auf dem Gebiet des Tierschutzes ist, so bleibt dennoch viel zu tun!
Auch wir haben bereits über das Leid der Meeressäuger in Vergnügungsparks wie Sea World berichtet. Mehr dazu können Sie hier nachlesen: http://veggiejournal.de/meeressaeuger-auf-augenhoehe/