Think green!
Während der Fahrten im Auto sehe ich immer wieder jede Menge Müll am Straßenrand liegen. Das stimmt mich traurig, weil dieses Land so eine wunderbare Landschaft zu bieten hat. Doch leider ist das Thema Nachhaltigkeit in Indien noch nicht weit verbreitet.
Da es für Anette und Lauris ihr letzter Abend ist, beschließen wir, ihn bei einem gemütlichen Essen und einer Karaoke-Beach-Party ausklingen zu lassen. Genau das macht Goa so einzigartig; die Kombination aus Ruhe und Trubel. Morgens Yoga am Strand, abends tanzen. Für mich die perfekte Mischung, denn Goas Küste ist in Nord- und Südstrände unterteilt. Im Norden gibt es jeden Tag mehrere Party-Locations, aber auch viele Yoga-Hot Spots, wie z.B. im Satsanga-Retreat-Center oder bei einer Hatha-Yoga-Lesson des veganen B&B-Hotel „Bean me up“. Im Süden ist es ruhiger, daher entscheide ich mich, überwiegend alleine am Strand Yoga zu praktizieren und gönne mir ein paar Tage absolute Ruhe. Wer gerne mit anderen Yoga macht, ist im ITC Grand Resort Hotel gut aufgehoben. Jeden Morgen um 7:30 Uhr gibt es einen Basic-Kurs am Strand, und nachmittags Meditation. In diesem Hotel buche ich mir auch eine ayurvedische Massage und nehme am nächsten Tag an besagter Yoga-Stunde teil … ein weiteres Highlight meines Aufenthalts.
Inside Goa
Nach drei Tagen Entspannung steht dann ein Ausflug mit folgenden Programmpunkten an: Vogel-Reservat, Old Goa, Panjim und Hindu-Tempel. Wir fahren vorbei an freilaufenden Kühen, dem breiten Fluss Mandovi und bunten Häusern mit beeindruckenden Säulen, die deutlich an die portugiesische Kolonialzeit (1510 bis 1961) erinnern.
Rocky und ich kommen gegen 10 Uhr im Dr. Salim Ali-Vogel-Reservat an, das auf der Halbinsel Chorao liegt, zu der man nur mit der Fähre gelangt. Da mir an diesem Tag ausschlafen wichtiger war, sehen wir leider nicht viele Vögel (muss wohl doch was dran sein an dem Spruch „Der frühe Vogel fängt den Wurm“). Aber immerhin: Wir entdecken den legendären King-Fisher-Bird, der auf den heimischen Bierflaschen abgebildet ist. Außerdem wirkt der Spaziergang durch die Mangroven-Wälder äußerst beruhigend und erdet mich.
Die Gretchenfrage
Weiter geht es nach Old Goa mit alten Kirchen und einer mondänen Parkanlage. Doch mich interessiert vor allem der Hinduismus, und daher staune ich nicht schlecht, als wir kurze Zeit später am Shri Kshetra Tapobhoomi Gurupith-Tempel ankommen. Farbenfrohe Altäre mit Göttern in Tiergestalt, eine Blumenpracht und heiliges Wasser, das mir der Mönch in meine Hände gießt zum Trinken. Ja, mit dieser Religion fühle ich mich stark verbunden und ich spüre eine besonders beruhigende Atmosphäre an diesem Ort.
In Indien gibt es drei große Religionsrichtungen: Islam, Hinduismus und Christentum, wobei Hindus mit ca. 80 Prozent den größten Anteil ausmachen.
When the sun goes down …
Nach dieser anstrengenden Sightseeing-Tour sehne ich mal wieder danach, ins kühle Nass zu springen und so bringt mich Rocky zum Bambolim Beach. Den Abend lassen wir dann mit einem Cocktail im maritimen Beach-Restaurant Leda Sea Shells mit Blick aufs Meer ausklingen. Ein echter Geheimtipp!
„In den Augen meines Hundes liegt mein ganzes Glück, all mein Inneres, Krankes, Wundes heilt in seinem Blick.“ (Friederike Kempner)
Während meines Aufenthalts in Goa sehe ich Tausende Hunde, und auch einige Katzen. Da ich mein Leben dem Tierschutz gewidmet habe, beschließe ich, an meinem letzten Tag das Animal Shelter Agonda zu besichtigen. Das Tierheim befindet sich im Süden Goas, etwa zwei Stunden vom Flughafen entfernt.
Als wir ankommen, begrüßt uns Brandy sehr herzlich. Die gebürtige Belgierin hat das Tierheim 2016 aufgebaut – und das nur durch Spenden! Brandy zeigt uns das Katzenhaus, eine Krankenstation und die Tierarzt-Praxis, in der einmal pro Woche Hunde und Katzen medizinisch versorgt werden. Stolz berichtet sie uns, dass es ihr und einigen Helfern gelungen ist, rund um Agonda alle Tiere zu kastrieren, um der wachsenden Anzahl an Streunern entgegenzuwirken. Ich bewundere ihre Arbeit!
Die politische Situation des Tierschutzes
Es gibt zwar keine staatlichen Tierheime, aber Indiens Gesetze beinhalten überaus tierfreundliche Paragraphen. So wurden demnach seit 1993 in weiten Teilen des Landes Massen-Tötungen verboten und die Tiere stattdessen gegen Tollwut geimpft und kastriert, um die Population zu dezimieren. Leider stellen die unzähligen Straßenhunde nach wie vor ein großes Problem dar, weil sich die Tiere rasant vermehren. Kastrationsprogramme und eine medizinische Versorgung durch Tierschützer sind daher immens wichtig.
Mein letzter Tag in Goa endet an einem der schönsten Strände: Agonda Beach. Felsen im Meer, schnuckelige Holzhütten, eine Promenade mit individuellen Bars und überall Yogis am Strand. Dieser Ort hat mich in seinen Bann gezogen und ich verspüre den Wunsch, nochmal hierher zurückzukehren, auch aufgrund der Kuhherde, die passend zum Sonnenuntergang am Strand spazieren geht. Zum Abschluss genießen Rocky und ich unser Dinner im vegan-vegetarischen Restaurant Zest. Zwischen tropischen Pflanzen sitzend, gönne ich mir einen umwerfend-schmeckenden veganen Burger mit Pommes und verschiedenen Dips. Schon jetzt freue ich mich auf meine nächste Reise nach Indien – und damit auf die nächste Reise zu mir selbst.
„Der Geist des Rastlosen wird durch Emotionen aufgewühlt. Wahrhaftig, ich denke, kein Sturm kann so heftig sein.“
Aus: Bhagavadgîtâ
Wie komme ich hin?
Direktflüge nach Goa gibt es aus Deutschland nicht. Am besten man fliegt zuerst nach Mumbai und dann z.B. mit Air India oder Jet Airways weiter. Wer früh genug bucht, ergattert mit ein wenig Glück ein Flugticket ab 500 € hin und retour.
Wo übernachten?
Das kommt ganz drauf an, was einem wichtig ist. Es gibt bereits vernünftige Hostels ab 15 € pro Nacht. Wer allerdings sein eigenes Reich haben möchte und einen gewissen Standard bevorzugt, sollte mit ca. 40-60 € pro Nacht rechnen.
Tipp: Im Norden Goas ist mehr Trubel als im Süden, daher empfehle ich Agonda Beach, weil man dort direkt am Strand in kleinen Holzhütten nächtigen kann und es jede Menge Yoga-Angebote gibt.
Natürlich gibt es in Goa auch zahlreiche Yoga-Retreat-Center, in denen verschiedene Klassen angeboten werden. Die Plattform Bookyogaretreats bietet eine gute Übersicht.
Was ist sonst noch wichtig?
Auch wenn auf einigen Seiten im Internet fälschlicherweise die Rede davon ist, es wäre möglich, in Euro oder Dollar zu bezahlen, solltest du unbedingt vor Ort Indische Rupien abheben oder wechseln lassen! Alternativ kannst du in einigen Geschäften und Hotels auch mit Kreditkarte bezahlen.
Achtung: Die indische Währung darf weder ein- noch ausgeführt werden. Außerdem brauchen Touristen ein Visum, das 60 Tage lang gültig ist und online beantragt werden kann unter www.indiaimmigration.org (in englischer Sprache).
Auf der Webseite des Auswärtigen Amts findest du weitere wichtige Einreiseinformationen.