Aus dem Leben einer veganen Mutter
Sie ist wieder da! Nach vier ganzen Tagen und drei unglaublich ruhigen Nächten, kann ich meine Tochter endlich wieder in die Arme schließen.
Etwa 18 Elternpaare und ich stehen am frühen Nachmittag in der Küche und bereiten den Empfang der Abenteurer vor. Wir rühren Waffelteig, schneiden Erdbeeren klein und decken die Tische. Dann heißt es: „Sie kommen!“ Eine helle Aufregung bei den Eltern. Und dann stiefeln da völlig coole und ziemlich verdreckte Vier- bis Fünfjährige durch das Kindergartentor, gerade so, als würde sie das alles überhaupt nichts angehen. Zielstrebig läuft meine Tochter als erstes Richtung Sandkasten und Kletterburg. Ich muss schon auf sie zugehen, sie antippen und dann erst bemerkt sie mich. Wir umarmen uns fest und dann fängt sie an zu plappern, erzählt von einem verletzten Pferd auf der Weide, von Kühen und von der Nachtwanderung. Ihr Haar ist zerzaust und sie stinkt, gerade so, als hätte sie sich auf einem Misthaufen gewälzt. Ich frage nicht weiter nach, sondern bin einfach nur glücklich, sie wieder bei mir zu haben. Später beim Waffelnessen erzählt mir eine der Erzieherinnen gleich und ohne Umschweife: „Fleisch hat sie übrigens nicht gegessen!“
Ich lächele in mich hinein und bin froh, dass meine Befürchtungen von vor dem Kindergartenausflug auf dem Bauernhof sich nicht bestätigt haben.
Kim Schumacher ist Mutter einer vierjährigen Tochter und lebt seit 2013 vegan. Sie ist Volontärin des Veggie Journals und berichtet regelmäßig aus ihrem veganen Familienalltag. Gemeinsam mit Tochter und Hündin lebt Schumacher in München.