Vegan-Mama Helene Holunder: „Atmen und entspannt bleiben“

Wer verbirgt sich hinter Helene Holun­der, warum nennst du dich so?
Helene hieß meine Oma. Sie war immer beschäftigt mit Kochen, Backen oder dem Einwecken der Ernte aus ihrem Garten. Dabei erzählte sie mir oft Geschichten, z.B. vom Holunderbaum, in dem Frau Holle wohnt. So entstand der Name. Heute lebe ich auf dem Land, der Holunder wächst wild in der Hecke im Garten. Kochen und Backen sind meine Leidenschaften neben meinem Beruf als Lehrerin.

Seit über zehn Jahren kochst du vegan. Wurde das früher kritisch beäugt?
Klar, aber auch neugierig befragt. Unsere Kinder sind mit veganer Ernährung aufgewachsen und fanden das Essen bei Mama natürlich normal. Freund*innen haben meist nicht gemerkt, dass ihre Mahlzeit rein pflanzlich war. Wichtig war für uns die Ökokiste, die uns mit regionalem Biogemüse, Nudeln, Öl usw. versorgte. Problematisch war nur das Essen in Restaurants. Um die Vielfalt der Möglichkeiten zu zeigen, blogge ich seit 2013 unsere Familienrezepte, gerade auch für Lebensgemeinschaften, in denen Menschen mit unterschiedlichen Geschmacksvorlieben und Bedürfnissen zusammenleben.

Ihr habt eine Zeitlang in Kalifornien gelebt. Stimmt es, dass man uns in puncto veganem, gesundem Essen dort immer einen Schritt voraus ist?
Für das Gebiet zwischen San Diego und L.A. kann ich das bestätigen. Dort hat fast jedes Restaurant vegane Gerichte auf der Karte. Die Küche ist mexikanisch inspiriert und so gibt es viel frisches Gemüse, Tacos, Bohnen, Guacamole. Bowls sind seit einigen Jahren konstant beliebt. Allerdings ist auch Fast Food angesagt. Im letzten Jahr wurde sogar ein veganer Drive In eröffnet. Auch komplett veganes Essen ist nicht unbedingt gesund.

Gibt es einen Food-Trend von dort, der bei uns noch nicht angekommen ist?
Neben der „vegan option“ werden in Lokalen viele Gerichte auch „gluten free“ angeboten. Raw Food ist verbreitet und wird, angefangen vom rohen Kakaopulver über nicht pasteurisierte Sojasauce bis hin zum „raw cake“ in gut sortierten Supermärkten geführt. Ich bin gespannt, ob deutsche Verbraucher*innen bald verstärkt Kombuchagetränke nachfragen. Drüben verkaufen schon viele kleine Anbieter z.B. auf den „farmers markets“ ihre mit Kräutern oder Fruchtauszügen versetzten Getränke.

Viele Eltern versuchen vergeblich ihr/e Kind/er für Gemüse zu begeistern. Hast du einen Geheimtipp für uns?
Atmen und entspannt bleiben! Jedes Kind hat mal eine Phase, in der es irgendwelche Gemüsesorten ablehnt, oder? Ich finde es wichtig, miteinander zu kochen. Kinder sind ziemlich stolz auf ihr „Endprodukt“ und essen es dann auch gerne. Aber es gibt natürlich auch kleine Tricks. Während Möhre und Apfel oft im Schulranzen „vergessen“ werden, ist portionsgerecht geschnittenes Gemüse und Obst schnell vernascht. Gibt es dazu noch einen kleinen Dip im Dös­chen, macht das gesunde Snacken Spaß. Auch „Gemüseverstecke“ sind prima. Eine gelbe Suppe aus pürierten Möhren, Mango, Kokosnussmilch und vielleicht einer Blüte als Hingucker ist schnell gemacht und ziemlich lecker.

Verschiedene Vorlieben, Unver­träg­lichkeiten – wie gehst du damit um?
Ein entspanntes, neugieriges, tolerantes Miteinander ist wünschenswert. Aber der hektische Alltag sieht natürlich oft anders aus. Da helfen Pläne und Om! Bei Zeitmangel kann man am Wochenende gemeinsam die Mahlzeiten für die Woche planen, vorkochen und einfrieren. Bei uns hat sich außerdem das Baukaustenprinzip bewährt. Man hat eine Grundmahlzeit und je nach Laune oder Unverträglichkeit gibt es ein individuelles „upgrade“. So toppe ich mein Curry z.B. mit viel Koriandergrün, während Jo darauf dankend verzichtet. Toni rührt sich Erdnüsse unter das Gemüse, wer darauf allergisch reagiert, nimmt Cashews oder Mandeln. Oft stehen auf unserem Esstisch deshalb ganz viele Schalen mit Zusatzleckereien, die individuell auf dem Teller gemischt werden.

 

Mehr über Helene Holunder und feine Familien-Rezepte findest hier.

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