In dem berühmten Tigertempel im thailändischen Nationalpark Sai Yok fand die Polizei vor einigen Tagen 40 tote Tigerbabys.
Tiger, die sich, in Dämmerzustände versetzt, streicheln lassen; die im Boden verankerte Eisenketten um den Hals tragen, welche die Raubtiere im Zaum halten sollen. Ausgerechnet in einem Kloster, nämlich dem sogenannten „Tigertempel“ in Thailand, spielen sich solche Szenen ab. Seit rund 15 Jahren werden in dem Kloster des Nationalparks Sai Yok, das sogar eine Zoo-Lizenz besitzt, von buddhistischen Mönchen Tiger gehalten. Der Tempel gilt als eine der berühmtesten Touristenattraktionen der Region – ein Streichelzoo, der Touristen aus aller Welt anlockt.
Bereits seit Jahren sehen sich die Mönche mit Vorwürfen durch Tierschützer konfrontiert, die sie allerdings vehement zurückweisen. Als 2014 drei Tigermännchen plötzlich verschwinden, entgegnet der Geschäftsleiter auf eine kritische Anfrage der Süddeutschen Zeitung hin, dass die Behörden nie ein fehlendes Tier registriert hätten. Die Tiger allerdings werden nie mehr gesichtet. Anfang diesen Jahres macht der National Geographic in einem Artikel auf die Missstände im Tigertempel aufmerksam und wirft den Mönchen vor, Tiger gezüchtet und illegalerweise an den Schwarzmarkt verkauft zu haben.
Nach immer lauter werdender Kritik stürmte nun die Polizei den Tempel, beschlagnahmte rund 100 Tiere und stieß in einer Tiefkühltruhe auf 40 tote Tigerbabys sowie Hörner und Gebeine verschiedener anderer Tiere.
Erst vor wenigen Stunden wurde außerdem bekannt, dass ein Mönch bei dem Versuch, den Klostersitz Luangta Maha Bua mit Fellen und Körperteilen toter Tiger zu verlassen, aufgehalten wurde.