Sonja von BOY: „Rock‘n‘Roll braucht keinen Drogenrausch!“

BOY_press_pic_II_by_Debora_MittelstaedtFoto: Debora Mittelstaedt

 

Da sind sie wieder! Vor vier Jahren verliebte sich die halbe Welt in das deutsch-schweizerische Pop-Duo Boy, das sich nun mit dem zweiten Album „We were here“ zurückgemeldet hat. Wir sprachen mit Bassistin Sonja Glass über Leidenschaft, japanische Fans und leere Kühlschränke …

 

Bald 30 ist Sängerin Valeska Steiner, knapp neun Jahre älter Bassistin Sonja Glass, die zusammen 2011 mit „Little Numbers“ den Spätsommer-Ohrwurm des Jahres geliefert haben. Wenn die Pop-Perlen dieser zwei erwachsenen Frauen in den Medien immer wieder als „Mädchenmusik“ bezeichnet werden, die beiden selbst als „Mädels“ oder „Fräuleinwunder“, dann kann einem als ebenfalls erwachsener Journalistin schon mal ein bisschen flau im Magen werden. Nach „Frauenliteratur“ jetzt „Mädchenpop“? Hauptsache süß, Hauptsache harmlos? Auch diese Problematik kommt im Interview mit Vegetarierin Sonja zur Sprache. Doch zunächst verdamme ich die Feministin in mir zum Schweigen und schiebe derart verniedlichende Beschreibungen schlicht auf den Bandnamen des Duos: „Boy“, also „Junge“. Der sollte einfach nur hübsch griffig klingen, scheint aber zur ewigen „Richtigstellung“ zu verleiten: Ätsch, da stehen ja gar keine Jungs, sondern Mädels auf der Bühne. Sei‘s drum. Wie immer man die Musik des Duos nennen will – gern gehört wird sie allemal.

 

 

Man kann es auf eine einfache Formel bringen: Wer Boy kennt, mag die Band auch“, las ich neulich im Stern …

Oh, das ist nett. (lacht) Es gab allerdings durchaus schon schlechte Kritiken zum neuen Album.

 

Ja, wobei ich das Gefühl hatte, dass da in erster Linie kritisiert wurde, dass euch eben so viele Menschen gut finden.

Ehrlich gesagt kam mir das bei einigen auch so vor. Es ging nur am Rande um die Musik. Da wären wir nämlich durchaus sehr offen für fundierte Kritik, denn die bringt einen ja weiter. Aber wenn es nur darum geht, einen Haken zu finden, weil wir Erfolg haben und uns darüber hinaus noch gut verstehen, dann finde ich das schwierig. Da geht es um uns als Personen, nach dem Motto: Das ist doch alles viel zu harmonisch, das kann nicht gut sein. Als ob es immer den großen Drogenrausch bräuchte, um interessant und spannend zu sein!

 

und zu bleiben. Vor allem beim zweiten Album! Das soll ja bekanntlich das schwerste sein.

Heißt es, ja. Zum Glück ist unser Label-Chef Herbert Grönemeyer ja selbst Musiker und hat betont, dass wir uns dafür alle Zeit der Welt nehmen dürfen. Das war ein großes Geschenk.

 

Habt ihr trotzdem Druck empfunden? Den kann man sich schließlich auch selbst machen.

Ach, Druck würde ich das nicht nennen. Vielleicht Respekt oder kritischer Blick. Es war uns schon superwichtig, wieder ein gutes Album zu machen. Wir sind sehr streng, gucken uns alles genau an und feilen lange an unseren Songs. Vielleicht kennst du das selbst auch vom Schreiben.

 

Dieses Basteln an einzelnen kleinen Details? Oh ja. In eurem Fall kann sich das Ergebnis definitiv sehen beziehungsweise hören lassen. Und so habt ihr ja auch Fans auf der ganzen Welt. Kannst du dir erklären, welchen Nerv ihr da trefft?

Für einen selbst ist das schwer zu sagen, zumal ja vieles Geschmackssache ist. Manche sagen, unser zweites Album sei schwerer zugänglich als das erste, andere wiederum empfinden es als poppiger. Aber irgendwie scheint unsere Musik die Leute zu berühren – wenn wir auf Konzerten in die strahlenden Gesichter sehen, das ist schon was ganz Besonderes. Und auch diese Herzlichkeit, die wir z.B. in Japan erfahren haben, war wirklich schön.

 

Dort soll bei euren Konzerten andächtige Stille geherrscht haben.

Das war tatsächlich so, stimmt.

 

Hat das damit zu tun, dass eure Musik dort anders verstanden wird als hier?

Nein, ich denke, das hat eher kulturelle Gründe, die Leute wurden anders erzogen. Respekt wird dort sehr großgeschrieben, und dazu gehört wohl auch dieses respektvolle, leise Zuhören. Wobei wir Ähnliches durchaus auch schon in Deutschland erlebt haben. Trotzdem: Solche kulturellen Unterschiede zu beobachten, ist superspannend. Auf der anderen Seite gibt es dann aber wieder diese Gemeinsamkeit, die Musik. Soviel zum Thema, dass die womöglich anders verstanden wird. Das glaube ich nicht, im Gegenteil – Musik verbindet, die ist wie eine eigene Sprache, mit der Menschen kommunizieren können, obwohl sie nicht die gleichen Worte kennen. (…)

 

Das ganze Interview mit Sonja gibt’s ab Seite 14 in der Oktober/November-Ausgabe 2015, die Sie hier bestellen können. Alle Hefte schicken wir Ihnen portofrei zu.

 

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