Solidarische Landwirtschaft: Gemeinsam ackern für den Weltfrieden

2014-04-09 14.50.22-1

 

Wer sichert eigentlich die Ernährung in den Städten von morgen? Was sind die großen Herausforderungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung? Zwei junge Unternehmer aus München zogen aus, um der Macht der Agrarindustrie etwas entgegenzusetzen. Ein Besuch beim Kartoffelkombinat.

 

Vor den Toren Münchens, bei Eschenried wuchern und wachsen in einer Bio-Gärtnerei spannende Lebenskonzepte des Wandels. Dort, wo sich Fuchs und Hase noch vor der Flurbereinigung gute Nacht sagten, tüfteln heute kreative Köpfe an der Lösung von Übermorgenproblemen. Keine Frage, unsere derzeitige Wohlstandsökonomie basiert auf
einem ziemlich trivialen, aber sehr brüchigen Fundament: günstige Energie. Wer meint, ohne Kiwis aus Neuseeland und Ananas aus Paraguay kein sinnvolles Leben mehr führen zu können, muss jetzt nicht gleich zum Verzweiflungsspezialisten werden. Aber es ist wichtig, dass wir uns schon heute, in einer Zeit des formidablen
Überflusses, Gedanken darüber machen, wie wir die Ernährung in den Städten der Zukunft sicherstellen können.

 

 

Am Anfang war die Knolle … und Plastik

 
Für die 15 Kilometer nach Eschenried nehme ich das Fahrrad, das ist eine schöne Abwechslung zur sonst oft drögen Recherchearbeit. Es kommt frische Luft an die Denkfurche. Aber auch Stress. Ein platter Reifen unterwegs beschert mir eine 40-minütige Verspätung. Ich rufe Tommi vom Kartoffelkombinat an, mit dem ich zum Interview verabredet bin, erkläre ihm meine Verzögerung. Er bleibt gelassen. „Das ist egal, wir sind eh den ganzen Tag da.“
Dort draußen ticken die Uhren anders. Kaum über die Stadtgrenze hinausgeradelt fühle ich selbst die graduelle Entschleunigung. Je weiter ich ins Land vorstoße, desto sensibler werde ich für die Natur. Erst Wiesen, dann Pferdekoppeln, ein paar Dörfer, dann weite Rapsfelder, Flächen von absurder Größe; Monokulturen, wie sie nur die industrielle Großlandwirtschaft hervorbringt. Dann wird es stiller, die Flächen kleinteiliger. Ich stehe vor Sigi
Kleins Gemüsegärtnerei und dem Kartoffelkombinat. Eine große, freundliche Tomate auf einem Schild weist mir den Weg. Simon Scholl, 34, Betriebswirt und interkultureller Trainer, und Daniel Überall, 35, Kommunikationswirt, gründeten vor zwei Jahren das Kartoffelkombinat aus einem ganz einfachen Ansporn: Sie hatten keinen Bock mehr auf Plastik! Irgendwann zu dieser Zeit standen sie vor den Gemüseauslagen der Discounter, sahen die Berge von Müll, entschlossen sich, dass das anders gehen müsse, regionaler, nachhaltiger, und gründeten eine solidarische
Landwirtschaft. „Die Menschen sollen über ihren Lebensstil nachdenken, und da fangen wir einfach beim Gemüse an.“ Nach ein paar Versuchen fanden sie in Gärtner Sigi Klein das passende Gegenstück, das über das nötige handwerkliche Know-How verfügte. Und wachsen seitdem organisch in eine bereits bestehende Gärtnerei hinein.
Durchforstet man die Vita auch der anderen Mitarbeiter, fällt einem sofort etwas auf. Hier sind keine Teilzeitrevolutionäre, sondern bodenständige Leute am Werk. Die meisten von ihnen sind Quereinsteiger, hatten gutbürgerliche Jobs in mittelständischen Unternehmen, arbeiteten in Verlagen, als Informatiker oder in
Medienagenturen. Irgendwie scheint das eine stumme Voraussetzung zu sein – Quereinsteiger sind eben auch Querdenker. Es braucht kreative Ideen, die von neuen Köpfen gedacht werden. Und so ein neuer Kopf kommt mir jetzt fröhlich entgegen, während ich mein Rad in die Wiese lege. Es ist Tommi. Während eines Rundganges
steht er mir an diesem Tag Rede und Antwort.

 

Global denken, lokal handeln

 

Vielleicht sollte man eines zuerst klarstellen: „Kombinate, Kolchosen, das ist doch Kommunismus, oder?“ Nein, solidarisch
bedeutet nicht sozialistisch, lassen wir für einen Moment politische Ressentiments außen vor. Die Grundidee einer
sozialen Landwirtschaft (oder CSA, Community Supported Agriculture) ist eine dem Menschen und der Natur verbundene Art der Landwirtschaft. Ein Hof versorgt sein Umfeld mit Lebensmitteln, während das Umfeld dem Hof die nötigen (Finanz-)Mittel bereitstellt, um wirtschaften zu können. Beide Parteien übernehmen damit eine wechselseitige Verantwortung. Im Idealfall ermöglicht das Konzept den Landwirten, von ökonomischen Zwängen befreit, nachhaltig zu wirtschaften. Bei der solidarischen Landwirtschaft verliert das Gemüse seinen Preis, gewinnt aber seinen Wert zurück. Es wird für Menschen produziert, die man kennt; manchmal auch für Freunde und
Angehörige, die wiederum das Land kennen. Tommi ist 27 und so etwas wie der Medienbeauftragte des Kartoffelkombinats. Mit 15 wurde bei ihm die Diagnose Weizenallergie gestellt, zu einer Zeit, als er gerade das
Weißbier für sich entdeckte – ein herber Rückschlag in seiner Entwicklung. Während eines Auslandssemesters auf
Vancouver Island in Kanada erfuhr er von der solidarischen Landwirtschaft. Er kündigte seinen Job, zog weiter nach
Australien und half, südlich von Melbourne eine kleine Familien-CSA mit aufzubauen. Heute arbeitet er in der Gärtnerei und führt mich durch das Gewächshaus, vorbei an unzähligen Reihen Blattsalate. „5.000 Quadratmeter Gewächshaus, 5.000 Quadratmeter Freiland. Es ist erstaunlich, wie viel Gemüse aus dieser Fläche zu holen ist. Vier Reihen Salate, 1000 Salate pro Reihe, das reicht für 8 Wochen Kartoffelkombinat. Das sind Mengen! Spannend!“
Vor einer ganzen Riege Tomatensetzlinge, die darauf warten, ausgebracht zu werden, hält er an. „2012 waren es
50 Haushalte, ein paar Freunde und Familien. Heute sind es bald 450. Das Ding wächst und wächst, fast exponentiell! Es ist spannend, wie groß der Wunsch der Leute nach ehrlichen Produkten und das Interesse für die Menschen dahinter ist.“ Spannend ist das Wort, das ich an diesem Tag noch häufig hören werde. Zu Recht. Einige Fragen brennen mir unter den Nägeln: Wie können urbane Lebensgemeinschaften in Zukunft bestehen, wenn
Transportkosten immer unerschwinglicher werden? Was passiert, wenn die Kühlkette nicht mehr aufrechterhalten werden kann, wenn Versorgungswege zusammenbrechen und bei Aldi und Lidl die Lichter ausgehen? Man ahnt die Dringlichkeit dieser Fragen zunächst nicht, wenn man den Gärtnern hier bei ihrer Arbeit zusieht. Die meisten von ihnen sehen aus, wie man sich junge Noahs vorstellen würde: bärtig und arbeitssam, mit tiefen sonnengegerbten Lachfalten dort, wo andere ein Stück weiter oben Kummerfurchen in der Stirn tragen. Und kräftigen Händen, so groß und grob wie die Erdschollen der umliegenden Äcker. Und mindestens genauso lehmig …

 

 

Bewusster Verzicht, Wertschätzung des Wesentlichen

 

Die ersten so organisierten CSAs entstanden in Japan und den Vereinigten Staaten der 60er und 70er Jahre. Eine der ältesten landwirschaftlichen Kooperativen in Europa liegt bei Genf in der Schweiz: „Les Jardins de Cocagne“. Dort sind in den letzten Jahrzehnten mehrere Projekte nach dem Modell der gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft entstanden. Viele weitere Keimzellen holten sich von dort Inspiration, z.B. das Gartencoop Freiburg. Tommy reibt vorsichtig am Stengel eines jungen Tomatensprösslings. „Viele der CSAs hierzulande sind sehr klein und schlecht aufgestellt. Sie erhalten weder richtige Subventionen, noch sind sie konkurrenzfähig was An-baufläche, Tierbestand, Arbeitsweise und Maschinerie betrifft. Pioniere, die früh anfingen, die aber bis jetzt nur von der Hand in den Mund leben und nun das Dach nicht mehr decken können, weil hinten und vorne das Geld fehlt. Prädestinierte Leute für eine Versorgungsgemeinschaft, die das Wissen und die Geschichte haben, denen es aber an den vermarkterischen Fähigkeiten fehlt.“

Beim Kartoffelkombinat haben sich jedoch zwei Marketingprofis der landwirtschaftlichen Sache angenommen. „Wir haben hier eine super Mischung: super Qualität, super regional, mit einem Gärtner, der auf 30 Jahre Berufserfahrung zurückgreifen kann. Und eben

ein ordentliches ,Horn‘, dass Rabatz macht, was hier in der Ökoszene überhaupt abgeht.“

Normalerweise werden CSAs etwas anders gegründet. „Sagen wir, 300 Leute werfen alles in einen Topf, machen sich unabhängig und ziehen das Ding hoch. Das Kartoffelkombinat funktioniert anders.“ Es waren zwei Leute, mit einer Idee, die jetzt in eine bestehende Großgärtnerei hineinwachsen. „Das ist einzigartig in Deutschland, hat aber auch ganz spannende Herausforderungen. Es gibt nicht den einen, richtigen Weg, sondern nur den, der gegangen wird.“

Eine Frau betritt mit ihrem Kind das Gewächshaus. Sie haben einen Flyer des Kombinats in der Hand und sind nur zum Gucken vorbeigekommen. Überhaupt kommen im Lauf des Tages immer wieder Menschen in die Gärtnerei, die einfach „nur mal schauen“ wollen.

Das ist schon auch harte Arbeit hier,“ erklärt Tommy. „Manche haben von der Arbeitsweise innerhalb einer CSA eine recht verklärte romantische Vorstellung.“ Und von den unzähligen Bioprodukten aus aller Welt, die viele Menschen ohne nachzudenken kaufen. Es entspricht einer zeitgemäßen Vorstellung, dass man sich „freishoppen“ kann, hin zu einem nachhaltigen Konsum, gemäß der Denkweise, man müsse nur lange genug die „guten“ Produkte kaufen und alles wird gut. „Bio“ sagt heutzutage nichts darüber aus, wie energieintensiv etwas produziert wurde, wie die Leute bezahlt werden, unter welchen Arbeitsbedingungen sie arbeiten, in welcher Saison das Produkt hergestellt wurde, welchen Weg es zurückgelegt hat – da kann die Papaya aus Ecuador auch noch so „Bio“ sein, wenn für ihren Transport badewannenweise Kerosin verblasen wird, macht das keinen Unterschied. „Das sind alles Kriterien, die für CSAs absolut wichtig sind. Saisonaler, regionaler, biologischer Anbau, das Kartoffelkombinat macht das transparent.“

Wir verlassen das Gewächshaus und gehen langsam Richtung Hofladen. „Man darf den Leuten keinen Vorwurf machen, warum sie so konsumieren, wie sie konsumieren. Vielleicht ist es nur eine Entscheidung aus Bequemlichkeit, zum Supermarkt gegenüber zu rennen und das Cordon bleu für 1,20€ zu kaufen oder ,Bio‘ vom Discounter zu holen, obwohl man eigentlich weiß, dass wirkliches ,Bio‘ zu diesem Preis und in dieser Menge nicht zu haben ist. In der Regel ist es also einfach Unwissenheit und Bequemlichkeit.“

Fakt ist aber, dass jeder Einkaufszettel eine Art Stimmzettel ist. Sobald man an der Kasse steht, entscheidet man darüber, zu welchen Bedingungen Lebensmittel produziert werden, welchen Wert wir der Nahrung geben. Das ist nicht einfach eine bewusstere Form des Konsums, sondern vielmehr eine Form von Wertschätzung des eigenen Lebens. Lebensmittel, das steckt schon im Wort, sind die Grundlagen unserer Lebens. Und das möchte die Bewegung der sozialen Landwirtschaft wieder fördern.

Man muss sich jedoch überlegen, wie man dieses Umdenken startet. „Wir haben hier viele Familien und Jugendliche dabei, die vielleicht selbst in den nächsten Jahren eine Familie gründen werden. Das Leben von dem, was man selbst anbauen kann, muss sich wieder stärker einbinden in die Erziehung und in die Ausbildung. Denn aktuell ist der ganze primäre erzeugende Sektor abgeschoben und passiert hinter verschlossenen Türen, um eine Komfortzone zu wahren, um Abhängigkeiten zu schaffen. Uns geht es darum, Informationen verfügbar zu machen, auf eine ansprechende Art und Weise.“

Die Menschen in Sigis Gärtnerei sind keine Mahner. Sie versuchen nicht, mit dem drohenden Finger von oben herab die Leute zu belehren. Das ist auch gut so, denn Öko-Militaristen haben vielleicht gute Argumente, aber niemanden mehr, der ihnen zuhören will. Wir sind Lebensstil-Imitatoren, Menschen ändern sich nicht, wenn du ihnen Predigen hältst, sondern nur, wenn dein Beispiel sie überzeugt. Das wird hier mehr als andernorts gelebt. „Wir brauchen nicht die nächste Krise, um zu zeigen, dass das Konzept funktioniert. Da sprechen die Mitgliederzahlen für sich. Schau, wir sind gut genährt, gesund, haben Spaß. Und sind darüber hinaus noch ziemlich sexy.“ Er grinst. „Frag mal den Sigi.“


„Die Leute sehnen sich nach dem Kontakt zur Erde.“

 

Sigi war irgendwie schon immer da. Ich treffe ihn in seinem kleinen Büro, das direkt an dem Hofladen anschließt. Als er sich vor fast 30 Jahren hier niederließ, war außer verlassenen Torfstecherhütten und dem melancholischen Nebel, für den das Dachauer Moor so berühmt ist, weit und breit nichts.

Als gelernter Fernmeldetechniker gab er Anfang der 1980er-Jahre seinen Beruf auf, um sich auf die Suche nach seiner wahren Berufung zu machen. Vier Jahre reiste er umher, kam bis nach Westafrika und wieder zurück, allerdings nicht nur mit einer Menge Eindrücke, sondern auch mit Malaria. Nachdem er sich auskuriert hatte, begann er eine zweijährige Umschulung zum Gärtner und kaufte das Stück Land, auf dem wir jetzt stehen. In Holland fand er eine verlassene Gewächshausanlage, die baute er kurzerhand mit seinen Freunden ab, transportierte sie hierher und gründete seine eigene recyclete Gärtnerei in einer Zeit, als die grüne Bewegung gerade so richtig durchstartete.

Wenn Sigi etwas erklärt, dann redet er in einem weichen, besonnenen Ton, dass selbst die hektisch gegen die Scheibe schlagende Fliege ruhig zu werden und ihm zuzuhören scheint. Seitdem es seinen Betrieb gibt, hat er immer versucht, solidarische Gemeinschaften in den Arbeitsprozess zu integrieren, das Kartoffelkombinat war nicht die erste. „Damals waren es Freunde und Angehörige, die nix hatten. Es ist wichtig, wenn man nix hat, dass man hilft. In Krisenzeiten ist es einfacher, aufeinander zuzugehen, als in Zeiten des Überflusses.“

 

Je länger ich mich mit ihm unterhalte, umso offensichtlicher werden noch andere Aspekte. So schärft die solidarische Landwirtschaft nicht nur unser Bewusstsein für Regionalität und Saisonalität von Obst und Gemüse; sie fördert auch die Achtsamkeit und Wahrnehmung von jedem, der mitwirkt. Ihre Gärtner sind also auch irgendwie Sinnstifter.


„Alle hier hängen sich sehr stark rein, der Findungsprozess ist total spannend. Über die Jahre entstand ein kommunikativer Platz, zu dem Leute wirklich gerne kommen. Hier waren oft auch schon Menschen, denen es psychisch nicht so gut ging. Die konnten wieder auftanken.“ Er betrachtet eine Weile die Fliege. Und umgekehrt. „Das ist meine Philosophie: Dass es Sinn macht, sich untereinander zu helfen. Die solidarische Landwirtschaft bewirkt das auch, es ist ein großes Miteinander. Ich glaube, das ist eine große Sehnsucht von uns allen. Unsere Arbeitswelt ist so entkoppelt von allem und wird von vielen als sinnlos empfunden. Wir wissen, warum wir das tun. Wir haben eine sehr sinnhaftige Arbeit. Dafür bin ich sehr dankbar.“

Dabei ist Sigi wichtig, den Menschen zu erklären, wie wir unsere Nahrung herstellen und in welchem System wir leben wollen. „Letztens lief ein Bericht im Fernsehen über die Welthungerhilfe. Ich war überrascht, wie stark die traditionelle Landwirtschaft gegenüber der Agrarindustrie ist. Die macht nur 25 Prozent aus. 75 Prozent der Welternährung liefert die normale Landwirtschaft, aber das kommt in den Medien nicht vor. Man hat das Gefühl, man ist überstülpt von irgendwelchen Konzernen, aber die Macht hat ein jeder selbst.

Es fehlt halt das Bewusstsein dafür. Nur in den westlichen Industrienationen haben wir uns so von der Erkenntnis entfernt, was ein Lebensmittel überhaupt ist. Etwas Lebendiges, etwas Frisches.“

 

Auf dem Gelände von seiner Gärtnerei sind oft Familien und ganze Kindergärten zu Besuch, kommen zu Vorträgen oder Seminaren. Oder eben einfach nur zum Gucken.

Wenn man eine Führung mit Kindern macht, dann ist das für die ein totales Highlight!“ Sigi lacht so frei heraus, dass ich mich frage, für wen es das größere Highlight ist. „Deren Geruchssinn, deren Tastsinn, das Spontane, die Freude, eine Rübe aus der Erde zu ziehen, abzuklopfen und einfach reinzubeißen – wenn ich da in die Augen der Kinder schaue, dann weiß ich, dass ich etwas Gutes mache.“

Draußen ziehen Wolken auf, ich gehe zu meinem Fahrrad. Ein monolithischer Strommast überspannt mit zigspurigen Leitungen das Gelände. Hoch droben laufen die Kabel stadteinwärts. In ihren Schatten werden Setzlinge ausgebracht und Gemüsekisten abgepackt; Kinder spielen mit Hunden und raufen sich in der Wiese, während im Hintergrund das Stahlungetüm mahnend in den Himmel ragt. Ein Bild, wie es widersprüchlicher und zugleich stimmiger nicht sein könnte. Zwei Ströme fließen in die Stadt hinein: Elektrische Energie in Form von Strom, die den Fortschritt beschleunigt und die Technik antreibt, die Taktgeber unseres modernen Lebens ist. Auf dem Boden darunter wird Gemüse aus der Erde geholt, abgepackt und an die Menschen in der Stadt geliefert. Also auch Energie, in Form von Nahrung. Oben surrt der Technologieglaube durch die Netze, während unten traditionelle Versorgungsweisen rekultiviert werden.

Auf meinen Weg nach Hause nehme ich das gute Gefühl mit, dass es dort ein paar Leute gibt, die sich Gedanken zu den Problemen von morgen machen. Sinnvolle Gedanken. Wie kann ein Miteinander auch dann noch funktionieren, wenn Öl und Gas zuneige gehen, ohne dass wir uns die Köpfe einschlagen?

Die solidarische Landwirtschaft will und kann gar nicht die eine große Antwort auf all diese Fragen sein, aber sie bietet viele kleine Lösungen zu den großen Problemen unserer Zeit an. Und die sind vor allem eines: spannend.


Sebastian Herold

 

 

 

News aus der Vegan-Welt


Exklusive Gewinnspiele, Vegan-News, köstliche Rezepte für jede Situation, Hintergrundberichte, Produkt-Tipps und vieles mehr

Melde dich hier für unseren Newsletter an.
Wir halten deine Daten privat und teilen sie nur mit Dritten, die diesen Dienst ermöglichen. Lies unsere Datenschutzerklärung.

HINTERLASSEN SIE EINE ANTWORT

Please enter your comment!
Please enter your name here