Wenn Nena im Interview mit uns von musizierenden Pflanzen spricht, wird das von vielen belächelt; auch der britische Thronfolger Prinz Charles gilt wegen seines Hangs zur „Pflanzenflüsterei“ als Sonderling. Doch immer mehr wissenschaftliche Studien untermauern die These, dass Pflanzen zu weitaus mehr fähig sind als bislang gemeinhin angenommen.
So hat etwa der Florentiner Uni-Professor und Pflanzen-Neurobiologe Stefano Mancuso in seinem Labor beobachtet, wie Pflanzen derselben Spezies offenbar miteinander kommunizierten. Der einen wurden in Experimenten Wasser und wichtige Nährstoffe entzogen, woraufhin die andere, die einige Meter entfernt stand, begann, sparsamer mit ihren Ressourcen umzugehen, womöglich, weil sie über Duftbotschaften von einer drohenden „Hungersnot“ erfahren hat. Manusco ist überzeugt, dass Pflanzen über eine eigene Art von „Intelligenz“ verfügen. Eine Ansicht, die auch sein Kollege, der Bonner Zellbiologe und Pflanzenforscher Prof. em. Dieter Volkmann, teilt.
So beeindruckend sich viele Studienergebnisse aus der Pflanzen-Neurobiologie darstellen, die daraus gezogenen Schlüsse sind durchaus umstritten. Dass Pflanzen lebendig sind und auf ihre Umgebung auf faszinierend vielfältige Art reagieren, steht sicher außer Frage, inwiefern sie aber auch über etwas verfügen, das wir landläufig als „Bewusstsein“ definieren, dazu sind noch einige Forschungen vonnöten.
Wenn dem aber so wäre, und manches spricht durchaus dafür – untermauerte dies das von Fleischessern gern benutzte Argument, dass Obst und Gemüse zu essen genauso verwerflich sei wie der Verzehr von Rindern, Schweinen & Co.? Nicht wirklich – denn selbst wenn sich eines Tages herausstellen sollte, dass Pflanzen über ein ähnliches Schmerzbewusstsein verfügen wie Tiere, muss immer noch betont werden, dass der (indirekte) Pflanzenkonsum von Omnivoren um ein Vielfaches höher ist als der von Vegetariern oder Veganern, werden doch zur Produktion von einem Kilo Fleisch rund 16 Kilo Pflanzen (vor allem Soja) verfüttert.
Wohl aber sind die neuesten Erkenntnisse aus der Pflanzenwelt ein weiteres Argument gegen den allzu sorglosen Umgang mit Pestiziden, Gen-Manipulationen usw. Die Natur zu achten bleibt ein Gebot, das wohl nie seine Gültigkeit verlieren wird.