In ein paar Tagen findet auf Schloss Elmau bei Garmisch-Partenkirchen der G7-Gipfel statt. Viel wurde vorab über dieses Treffen diskutiert. Etwa die hohen Kosten und die weitreichenden Sicherheitsmaßnahmen. Doch was genau wird dort besprochen? Zwei Themen haben uns dabei besonders interessiert.
Da wäre zum einen der ausufernde Einsatz von Antibiotika in der Humanmedizin und vor allem in der Massentierhaltung. Hintergrund ist u.a. eine Studie, die von Bündnis 90/Die Grünen in Auftrag gegeben wurde. Multiresistente Keime können — so das Ergebnis — lebensgefährlich werden. Momentan schätzt das Bundesgesundheitsministerium die Zahl der Toten in deutschen Krankenhäusern, die auf diese Keime zurückzuführen sind, auf etwa 1500. In ganz Europa sind es rund 23.000. Diese Zahl könnte auf 400.000 ansteigen, wenn keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden.
All dies erscheint umso erschreckender, bedenkt man zum einen, dass ungefähr ein Drittel aller jährlich in Deutschland verschriebenen Antibiotika überflüssig sind. Zum anderen ist das Ausmaß, in dem Antibiotika in der Massentierhaltung eingesetzt werden, besorgniserregend. Deutschland zählte 2013 zu einem der acht europäischen Ländern, das mehr Antibiotika in der Massentierhaltung verwendet als in der Humanmedizin.
Die Autoren der Studie fordern daher, den Einsatz von Antibiotika in beiden Bereichen enorm zu senken. Vor allem der Einsatz für den Menschen besonders wichtiger Antibiotika in der Massentierhaltung sollte gesenkt werden. Zudem empfehlen sie, Rabattierungen der Pharmaindustrie in diesem Bereich zu verbieten und die Preise durch den Staat zu regulieren.
Da auf Schloss Elmau auch darüber diskutiert werden soll, wie man vernachlässigten und armutsassoziierten Krankheiten am besten vorbeugen könne, appellierte die Deutsche Diabetes-Hilfe an Kanzlerin Merkel, auch konkret das Thema „Diabetes Typ 2“ auf die Agenda zu setzen.
Verschiedene Daten legen nämlich nahe, dass gerade in Deutschland und anderen Industrienationen Armut und soziale Ungleichheit das Risiko, an Diabetes Typ 2 zu erkranken, erhöhen. In Deutschland leiden bereits sechs Millionen Menschen an der Krankheit, die Augen, Nieren, Arterien und Gehirn betreffen kann. Etwa durch Netzhautablösungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, und Erektionsprobleme. Vor allem der häufige Genuss von hochkalorischen Lebensmitteln führt zu einem erhöhten Diabetes-Risiko. So kann bei Erwachsenen der tägliche Genuss eines süßen Softdrinks die Wahrscheinlichkeit bereits auf 20 Prozent erhöhen.
Laut Deutscher Diabetes-Hilfe sollte die Regierungen deshalb umgehend mit einem präventiven nationalen Diabetesplan starten. Denkbar sei beispielsweise eine Fett- und Zuckersteuer. Aber vor allem in der Erziehung müsste sich einiges ändern, da viele Kinder bereits in jungen Jahren die falsche Ernährung beigebracht bekommen. Daher müsse auch das Sportangebot für Kinder und Jugendliche gefördert sowie die Ernährung in den Schulen verbessert werden. Darüber hinaus sollte ein Verbot erlassen werden, das es untersagt, Werbung für ungesunde Lebensmittel direkt an Kinder zu richten.
Mehr Informationen zu den Themen unter:
http://www.welt.de/gesundheit/article141863946/Gegen-Diabetes-hilft-nur-noch-eine-Zuckersteuer.html