Frisch und farbenfroh! Eine Küche ohne Gewürze ist kaum vorstellbar. Doch immer die gleichen? Bitte nicht! Laura von israelifoodlover über neue, kulinarische Geschmackserlebnisse aus der Levante-Küche und was die vegane Küche von ihr lernen kann …
Auf Instagram teilst du unverkennbar deine Leidenschaft für israelisches Essen bzw. die Levante-Küche. Was macht denn die Kulinarik dort so besonders in deinen Augen?
Israel ist ein Einwanderungsland, folglich treffen hier Esskulturen verschiedenster Länder aufeinander, wodurch die israelische Küche einzigartig wird. Einzigartig sind auch ihre Kreativität und Dynamik: Neben traditionellen Klassikern wie Hummus und Falafel erfindet sich die Küche, inspiriert von internationalen Trends, immer wieder neu. Was dabei jedoch stets gleich bleibt: Frische Zutaten und intensive Gewürze – das A und O der Levante-Küche.
Nach deiner Israel-Reise 2019 hattest du ein Problem: Du mochtest nicht mehr so gerne Hummus aus Supermärkten essen. Und auch andere Gerichte schmeckten dir nicht mehr so gut wie vor deiner Reise. Was hattest du neu kennengelernt?
Vermutlich ging es mir ähnlich wie vielen, die auf Capri das beste Zitronenrisotto gegessen haben und danach beim Italiener zuhause um die Ecke vielleicht vergleichsweise enttäuscht werden Woran liegt das? Klar, zum einen spielen die Qualität und Frische der Zutaten eine wesentliche Rolle. Bestes Beispiel für Israel: Gewürze. Viele der Gewürze sind in Deutschland nicht erhältlich und wenn doch, bei weitem nicht so geschmacksintensiv. Zum anderen steht und fällt vieles mit der Zubereitung. Zum Beispiel mag ich persönlich insbesondere den Hummus, der zu einem Großteil aus Sesampaste besteht. Hummus hierzulande beinhaltet meist jedoch nur eine geringe Menge an Tahini, oft mit bitterer Geschmacksnote – anders als in Israel, wo Tahini nussig-mild schmeckt.
Erzähl mal, was hast du Köstliches für unsere Leser*innen dabei? Vielerlei Geschmackserlebnisse! Angefangen bei Hummus, der bereits vielen ein Begriff sein dürfte: ein Dip aus gekochten Kichererbsen und Tahini (Sesampaste). Dazu gesellt sich Muhammara, bestehend aus gerösteter Paprika und Walnüssen – für meine Freunde ist der pikant-fruchtige Aufstrich jedes Mal ein Highlight. Das nächste Gericht ist etwas für Auberginen-Fans: Auberginen aus dem Ofen mit einer Sauce aus Koriander, Petersilie, Chili und Pistazien, serviert mit Granatapfelkernen für den süßlichen Kontrast. Und süß ist auch das Dessert: Malabi, ein Pudding aus Kokosmilch, verfeinert mit Rosenwasser und Kardamom.
Du schwärmst nicht nur von den Gerichten, sondern auch von der Esskultur des Nahen Ostens: kleine Portionen, die gemeinsam geteilt werden. Welche Art zu speisen hast du auf deinen Reisen nach Israel erlebt?
Die Esskultur in Israel ist tatsächlich in erster Linie durch Teilen geprägt. In Restaurants entscheidet man sich selten für ein einzelnes Gericht, sondern bestellt eine größere Speisenauswahl für den gesamten Tisch und jeder kann überall zugreifen. Dadurch wird ein gemeinsames Essen noch viel geselliger, auch interaktiver. Zusätzlich kommt man so in den Genuss verschiedener Geschmacksrichtungen – für Menschen wie mich, die sich nie für ein Gericht entscheiden können bzw. wollen, ein Traum.
Die Levante-Küche wurde in den letzten Jahren ja immer beliebter. Was kann die vegane Küche von der ihr lernen?
Veganes Essen wird noch häufig mit gesunder, geschmacksneutraler Kost assoziiert. Dabei zeigt die Levante-Küche, welche geschmackliche Vielfalt pflanzliche Gerichte dank raffinierter Kombinationen, Zubereitungsweisen und intensiver Gewürze bieten können – ganz ohne Ersatzprodukte. Auch interessant an der Stelle ist, dass die Levante-Küche zu einem Großteil seit jeher vegan ist und nicht einem Ernährungstrend folgt. Dies wiederum zeigt, dass sich ein Blick in verschiedene Esskulturen lohnt, um neue Inspiration für vegane Gerichte zu erhalten.
Du besuchst seit Jahren israelische Restaurants in ganz Europa. Welche Trends hast du auf deinen Reisen wahrgenommen?
Zuerst finde ich es auffällig, wie verschiedene Restaurants in unterschiedlichen Ländern die israelische Küche auf ihre Weise interpretieren und individuell inszenieren. Auch das spiegelt wider: Es gibt nicht die eine israelische Küche. Ein Trend, den ich sehr spannend finde, ist das Angebot von fertigen, in sich abgestimmten Menüs bestehend aus vielen kleinen Portionen in mehreren Gängen. So erhalten Gäste ein ganzheitliches Geschmackserlebnis. Ein zweiter inspirierender Trend ist der Fokus auf wenige, sehr bewusst ausgewählte Zutaten innerhalb eines Gerichts, die in der Kombination zu einem „Wow“ werden – das ist wahre Kochkunst: Kochen ohne sich zu verkünsteln.
Lass uns noch über die Zubereitung sprechen: Bedarf es besonderer
Kochkünste, um deine Rezepte nachzukochen?
Gerichte der Levante-Küche sind in der Regel sehr einfach zuzubereiten, was das Auberginen-Rezept zeigt: Auberginen in den Ofen legen, backen, aus dem Ofen herausnehmen, schälen, fertig. Dies beantwortet auch die Frage nach der Zubereitungsdauer: Zwar hält sich der aktive Zeitaufwand in Grenzen, jedoch benötigen einige Gerichte durchaus länger, was dann allerdings zum Großteil an der Back-, Koch- oder Kühlzeit liegt. Der Vorteil aller vier Gerichte ist im Übrigen, dass sie sich perfekt am Vortag vorbereiten lassen. Die meisten Zutaten sind im regulären Supermarkt zu finden. Ausgefallenere Zutaten wie Granatapfelsirup gibt es zum Beispiel im türkischen Supermarkt, Rosenwasser im Reformhaus. Und sollte man Interesse an sehr guter Tahini aus Israel haben, kann diese online bestellt werden.
INFO:
Absolut im Kulinarik-Trend: die Levante-Küche. Frische Zutaten
und fein-intensiv schmeckende Gewürze sorgen für neue Gaumenfreuden. Welche Gerichte es zu entdecken gibt, zeigt Laura (israelifoodlover). Auf ihrem Instagramkanal israelifoodlover teilt sie ihre Leidenschaft für israelisches
Essen.