Dr. Mark Benecke: »Menschen und Maden – ich mag beide gerne«

Fotocredit: Florian Ostermann / www.fotografie-ostermann.de

 

Wo er sich ans Werk macht, käme jede Hilfe schon zu spät: Dr. Mark Benecke ist Deutschlands berühmtester Kriminalbiologe. Sein Arbeits- ist der Schauplatz von Verbrechen – und das Kriminallabor.

Doch als wäre ein solcher Job nicht bereits fordernd genug,findet der Wahl-Kölner noch für allerlei Anderes Zeit im Alltag: Er kandidierte als Kölner OB für Die PARTEI, überprüfte Adolf Hitlers Zähne und Schädeldecke auf ihre Echtheit, studierte an der Academy des FBI, ist Vorsitzender der deutschen Dracula-Gesellschaft und hat dank zahlloser Tattoos ein so außergewöhnliches Auftreten, dass er regelmäßig in Polizeikontrollen gerät. Und wenn das Veggie Journal ein Interview mit ihm führt, liegt nahe, was in dem tierlieben Forensiker außerdem steckt: ein überzeugter Veganer.

Von Katharina Weiss

Mark, dein Facettenreichtum ist ja erstaunlich. Einerseits bist du eine Kapazität der Kriminalbiologie, andererseits auch etwas Freak: Experte für Vampirforschung, Grufti mit Vorliebe für Tattoos und Blutsaugerposen. Und dann engagierst du dich auch politisch und isst keine Tiere … Steckt da etwa ein Heiliger im Teufelskostüm?
(lacht) Geil, also „heilig“ hat mich echt noch niemand genannt – obwohl ich sehr lange Messdiener war. Nein, ich hasse Fassaden und Gelaber, ich mache einfach, was mich interessiert und basta. Das ist halt vielleicht etwas breiter gefächert, offen sichtbar und nicht nur in meinem Kopf, weil mir sonst sofort langweilig wird. Mehr ist es nicht. Ich weiche auch gar nicht so viel von der ein oder anderen Norm ab, ich habe z.B. ziemliche Angst vor Altersarmut und putze mir die Zähne mit einer elektrischen Zahnbürste.

Also bewahrst du deine Authentizität – vor allem auch, wenn du mit den Medien zu tun hast? Schließlich bist du das Gesicht in TV-Formaten wie Galileo oder auch n-tv, wenn ein Experte der Kriminalistik gebraucht wird.
Ich mache alles, wozu ich was Sinnvolles beitragen kann und was mir Spaß macht. Ich hatte noch nie eine Glotze, mir macht die Produktion aber mächtig Freude. Hinter den Kulissen habe ich interessante Dinge gelernt. Beispielsweise, dass die meisten „Promis“ freundlich und geerdet sind, wenn sie für irgendwas brennen, auch wenn man das in Klatschspalten nicht immer sofort sieht. Ich verstehe mich z.B. mit Michaela Schaffrath, Jan Böhmermann oder Stefan Raab so gut, dass wir, ohne befreundet zu sein, am Set ehrlich miteinander Spaß haben können. Ich habe aber auch Freund*innen in Subkulturen, darunter Sexarbeiterinnen, Programmierer*innen oder kauzige Insektenfreund*innen. Es gibt einen sozialen, freundlichen Wesenskern, sozusagen menschliche Güte – und das ist das Einzige, was mich mit anderen verbindet oder, wenn sie diesen liebevollen Kern nicht mehr erreichen können, nicht. Der Rest ist mir wurscht.

Was macht eigentlich ein Kriminalbiologe im Arbeitsalltag?
Spuren suchen und untersuchen – vor allem von Tatorten. Ich werde als öffentlich bestellter Sachverständiger herangezogen, um biologische Spuren bei Gewaltverbrechen auszuwerten. Oft geht‘s dabei um Fliegen und Maden: Ich bin Spezialist für forensische Entomologie, bei der mittels der Leichenbesiedlung durch Insekten Hinweise gesammelt werden, z.B. auf Leichenliegezeit oder Todesumstände. Ich arbeite aber auch mit Blutspuren, DNA und allen möglichen schrägen Fällen.

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