Interview mit Sängerin ZAZ

Foto: Yann Orhan

Drei Jahre nach ihrem nach ihrem letzten Album „Effet Miroir“ (Platz 3 in Deutschland) ist die erfolgreiche Sängern ZAZ zurück. Wir sprechen mit ihr über die letzten Jahre, Experimente und Selbstliebe.

Autor: Steffen Rüth

Der Bisou ist wieder da. Küsschen links, Küsschen rechts, man macht es jetzt wieder,
zumindest, wenn man in einem Berliner Hotel auf Sängerin Zaz trifft, die eigentlich Isabelle Geffroy heißt. Nach dem Begrüßungsritual gibt es viel zu besprechen. Gut zehn Jahre nach ihrem großen Durchbruch mit dem Song „Je Veux“ hat sich die französische Pop-Chanson-Jazz-Sängerin zuletzt intensiv um ihr eigenes Wohlergehen gekümmert. Eine Zeit lang dachte die 41-jährige gar darüber nach, die Karriere zu beenden. Hat sie glücklicherweise doch nicht, und stattdessen das herzerwärmende neue Album „Isa“ eingespielt.

Zaz, du giltst als rastlose Weltenbummlerin und Abenteuerin. Wie sind die vergangenen Jahre für dich gelaufen?
Seit drei Jahren bin ich kaum noch unterwegs gewesen. Ich lebe in einem Häuschen etwas außerhalb von Paris, mit einem schönen Garten. Dort habe ich viel Zeit verbracht, und zwar auch schon in dem Jahr vor Corona. Ich lebte also schon freiwillig im Lockdown, bevor die anderen ihn aushalten mussten. Ich war wie eine Bärin in ihrer Höhle und habe sehr intensiv nach innen geblickt.

Warum war die Auszeit so wichtig für dich?
Ich hatte mich in all den aufregenden Jahren seit „Je Veux“ viel zu wenig um mich selbst gekümmert. Ich bin einfach müde geworden von den Wirbelstürmen in meiner Karriere und in meinem Leben. Ich brauchte eine Pause von Zaz, und ich habe ein Experiment begonnen.

Was für ein Experiment?
Gleich ganz am Anfang hatte ich Corona, und sobald ich mir eine Zigarette anzündete, dachte ich, ich muss krepieren. Ich bekam keine Luft mehr und konnte nicht mehr rauchen. Als es mir nach einigen Tagen wieder besser ging, entschied ich: Das bleibt jetzt so. Ich bin ein Mensch, der den Exzess und die Extreme liebt, und vor Corona habe ich meine zwei bis drei Päckchen Kippen am Tag geraucht. Ich hatte mich so ein bisschen gehen lassen. Und so entschied ich mich, drei Tage lang komplett zu fasten. Kein Essen, kein Alkohol, kein Kaffee. Nach drei Tagen habe ich mit dem Fasten einfach weitergemacht und nach zehn Tagen beschlossen, wieder zu essen. Aber keine Tierprodukte mehr.

So eine extreme Fastenkur kann gefährlich sein …
Wir waren zu zweit, mein Freund und ich. Ich merkte schnell, dass mir der Körper mitteilt, was er braucht und worauf er verzichten kann. Das Fasten hat mir mehr Klarheit und auch mehr Klarsicht gebracht.

Wie sieht es aktuell aus mit deiner
Ernährung?

Immer noch keine Zigaretten, kein Alkohol, so gut wie keine Tierprodukte, vor allem kein Käse. Dabei habe ich immer viel und gerne Fleisch gegessen. Und du musst dir vorstellen, früher gab es wenig Schöneres als eine Flasche Rotwein, Kippen und dazu einen guten Camembert. Es führt auch teilweise zu seltsamen Reaktionen, wenn man auf Partys oder Treffen mit Freunden plötzlich nichts mehr trinkt. Aber ich fühle mich definitiv jetzt besser und gesünder.

Welcher Verzicht fällt dir am schwersten?
Eindeutig Kaffee. Der Entzug war krass. Anfangs hatte ich richtig Kopfschmerzen.
Ich konnte nicht einmal mehr gescheit denken. Dabei hatte ich mich selbst schon eingeschränkt und mir morgens nur noch drei doppelte Espresso erlaubt. Jetzt hat
sich mein Körper daran gewöhnt, und ich trinke Mate-Tee. Der ist sowieso besser fürs
Immunsystem.

Was bedeutet deine Lebensumstellung nun konkret für das Album „Isa“?
Die neuen Lieder sind weicher und auch leiser. Sie haben mehr Nuancen. Auf dem
neuen Album gibt es mehr Wohlwollen und mehr Zärtlichkeit, weniger Kampf und Rebellion. Ich habe gelernt, mich selbst zu lieben, mich anzunehmen und wertzu-schätzen. Und ich muss nicht mehr ständig mit dem Kopf durch die Wand.

INFO:

Zaz (Isabelle Geffroy)
Album „ISA“, Warner, 2021


Weitere Infos unter: www.zazofficial.com

News aus der Vegan-Welt


Exklusive Gewinnspiele, Vegan-News, köstliche Rezepte für jede Situation, Hintergrundberichte, Produkt-Tipps und vieles mehr

Melde dich hier für unseren Newsletter an.
Wir halten deine Daten privat und teilen sie nur mit Dritten, die diesen Dienst ermöglichen. Lies unsere Datenschutzerklärung.