Du möchtest deinen Zuckerkonsum reduzieren und weißt nicht, wie du beginnen sollst? Bei Fernsehmoderatorin Anastasia Zampounidis landen nur Lebensmittel im Einkaufskorb, die keinen Industriezucker enthalten. Über ihre Motivation und welche Süßigkeiten sie trotzdem isst sprechen wir mit ihr im Interview.
Autorin: Susann Döhler
„Alles in Maßen“ lautet für viele die Formel. Du ernährst dich konsequent zuckerfrei und isst keine Lebensmittel, in denen Industriezucker steckt. Wieso?
Erst wenn man sich industriezuckerfrei ernährt, kann man „in Maßen“ essen. Dieser weiße Stoff führt zu Heißhunger-Attacken und man ist nicht fähig, die wahren Bedürfnisse des Körpers zu spüren, sprich: wann man tatsächlich Hunger hat und wann man satt ist. Sich intuitiv ernähren zu können, ist ein sehr befriedigendes Gefühl.
Ein befriedigendes Gefühl, weniger Bauchspeck, mehr Glow: Welche Vorteile hat dein Zuckerverzicht?
Man nimmt tatsächlich automatisch ab, wenn man zuckerfrei wird. Mal mehr, mal weniger, mal früher, mal später – je nachdem, was und wie viel man mitbringt. Und auch die Haut strahlt schon nach drei Wochen. Falten reduzieren bzw. verabschieden sich erst nach längerer Zeit, aber es passiert. Ich bin das beste Beispiel dafür. Meine ersten Lachfältchen, die ich eigentlich nicht schlimm fand, verschwanden wieder.
Deine Umstellung beschreibst du als einen „Sprung in ein neues Leben“.
Was ist heute anders als früher?
Ich esse, wenn ich Hunger habe, und höre auf, wenn ich genug Energie/Kalorien zu mir genommen habe. Mein Geschmack hat sich auch verändert, ähnlich wie bei einem Raucher, der aufhört. Früher dachte ich, Zucchini und Kohl schmecken nach nichts, aber das stimmt gar nicht. (lacht) Und Gemüse wie rote Paprika, Rote Bete oder Kürbis empfinde ich heute so süß wie früher Schokolade. Sensationell!
Veganer*innen sind oft verwundert, in wie vielen vermeintlich veganen Produkten doch tierische Inhaltsstoffe stecken. Bei welchen Produkten/Produktgruppen sollten wir in puncto versteckter Zucker besonders aufpassen?
Leider findet man auch in Produkten, die das Label „zuckerfrei“ oder „zuckerreduziert“ tragen, sehr viel Zucker. Eigentlich in 90 Prozent aller verarbeiteten Lebensmittel. Es bleibt einem nur, die Zutatenliste mit einer Lupe zu studieren und viel frische Nahrungsmittel kaufen.
Lass uns über die Umsetzung sprechen: Sommerzeit ist Eiszeit. In der kühlen Süßspeise steckt eine Menge Zucker. Was kommt bei dir in die Eiswaffel?
Ich habe in einem meiner Kochbücher tatsächlich eine Erdbeer-Eistorte im Repertoire, die auch vegan ist. Bisher habe ich nur einmal in einem Biomarkt einen zuckerfreien Eisbecher entdeckt. Ansonsten kann man sich selbst ganz schnell mit frischen Früchten, pflanzlicher „Milch“ und einer Eisform das Eis selbst machen. Wenn ich unterwegs bin und alle Eis schlecken, hole ich mir einfach eine große Schale Erdbeeren und bin happy.
Die besten Vorsätze werden über Bord geworfen, wenn Stress, Zeitmangel und Hunger zusammenkommen. Inwiefern hilft dein Buch „Für immer zuckerfrei to go“?
Ich predige in meinen Büchern: bitte nicht hungern! Denn das sind tatsächlich die Momente, in denen man zu etwas „Falschem“ greift. Deswegen heißt das Zauberwort „Meal Prep“. Man kann sich Snacks für zwischendurch zubereiten und im Kühlschrank bis zu drei Tagen lagern. Ich liebe meine Müsli-Riegel, Glückskugeln oder auch mal ein Bananenbrot.Alles übrigens auch vegan. (lächelt
Info:
Seit 2006 isst die griechischdeutsche Fernsehmoderatorin und Schriftstellerin Anastasia Zampounidis keinen Zucker mehr. 2017 veröffentlichte sie ihr erstes Kochbuch mit zuckerfreien Rezepten. Ihr aktuelles Kochbuch „Für immer zuckerfrei — to go. Einfach,gesund und lecker unterwegs“ beinhaltet viele zuckerfrei-vegane und zuckerfrei-vegetarische Rezepte. Ideal für alle, die ihren Zuckerkonsum reduzieren und/oder sich auch unterwegs gesund ernähren möchten.