Kochbuchautorin und Foodbloggerin Mari Hult sorgt für gute Laune. In einem lockeren Gespräch mit ihr habe ich mehr über ihr Kochbuch, die vegane Situation in Norwegen und einen Hund erfahren, der gerne Olivenöl trinkt.
Von: Xenia Waporidis
Ein Hund trank während der Produktion deines Buches versehentlich eine Tasse Olivenöl. Wie geht es ihm heute?
Flip geht es prima! Vor kurzem ist er elf Jahre alt geworden und hat auch ein wenig graues Fell bekommen. Trotzdem ist er immer noch superaktiv und ein Hund mit positiver Ausstrahlung. Seine Besitzer*innen haben mir jedoch erzählt, dass er ständig nach Öl bettelt. (lacht)
„Sykt godt – en vegansk kokebok“ – so lautet der norwegische Titel
deines Kochbuchs. Auf deutsch wurde es mit den Worten „Vegan Krass Lecker“ übersetzt. Ist die Übersetzung gelungen?
„Godt“ bedeutet „gut“ und „en vegansk kokebok“ heißt „ein veganes Kochbuch“.
Das Wort „sykt“ wird im Norwegischen meistens genutzt, um eine positiv gemeinte Übertreibung auszudrücken. Im Süden und Norden unseres Landes wird das Wort
häufiger verwendet. In Oslo allerdings kommt es selten vor, dass man „sykt“ als
Kompliment versteht. Einige würden dort sogar sagen, dass es provokativ klingt. Für
mich ist das Wort „sykt“ jedoch eine Hommage an den Ort, aus dem ich komme. Mit der deutschen Version „Krass lecker“ bin ich also ziemlich zufrieden. (lacht)
Dein Kochbuch ist ein Must-have für Vegan-Neulinge. Warum?
Zu Beginn starte ich mit einfachen Rezepten, für die man jegliche Zutaten im Supermarkt bekommt. Im Laufe des Buches steigern wir uns, indem ich ein paar besondere Arten zu kochen präsentiere oder alternative Proteinquellen vorstelle. Es geht darum, herrliches veganes Essen zu kochen, ohne dabei bestimmte Gerichte zu imitieren. In meinem Kochbuch nehme ich meine Leser*innen also an die Hand und zeige ihnen, wie man ohne Vorkenntnisse lernt, pflanzlich zu kochen.
Die Gerichte sind international: Von englischen Muffins bis hin zu mexikanischen Tacos ist fast alles dabei. Findet man auch Gerichte mit norwegischen Einflüssen?
Na klar! Die nordische Küche ist sehr aufregend und vielseitig, weshalb ich versucht habe, in meinem Buch einige Klassiker festzuhalten, z.B. das Rezept für „Fleischbällchen“ oder Stampfkartoffeln mit Champignonsauce. Ansonsten gibt es noch einige Rezepte meiner Großmutter, wie z.B. cremige Blumenkohlsuppe. Für köstliche norwegische Desserts ist auch gesorgt, z.B. für Schokoladenpudding (auch von meiner Großmutter), norwegische Waffeln mit „Sour Cream“ und Marmelade oder Reisporridge – und Pudding, den wir besonders gerne an Weihnachten essen. (lächelt)
Das bekannteste norwegische Nationalgericht „Fårikål“ bedeutet auf deutsch „Schaf im Kohl“ und ist somit ganz und gar nicht vegan, wie viele norwegische Gerichte. Wie schwer ist es da, als Veganer*in unterwegs zu sein?
Es ist eine absolute Herausforderung! Traditionelles norwegisches Essen beinhaltet meistens Fleisch und braunen Ziegenkäse, ohne scheint es nicht zu gehen Eine Packung Tofu führt mich meistens in drei bis vier verschiedene Supermärkte, bis ich endlich fündig werde. Aber die Situation hat auch etwas Gutes, denn so habe ich gelernt, einiges selbst zu machen. Auch wenn Fleisch für die meisten Menschen hier nicht wegzudenken ist, ist ein Umschwung bemerkbar: Immer mehr Norweger*innen leben vegan und die Industrie passt sich immer besser daran an.
INFO:
Mit ihrem Foodblog „Vegetarbloggen“ (www.vegetarbloggen.no) ist Mari Hult der absolute Star am norwegischen Vegan-Himmel. In ihrem Kochbuch „Vegan krass lecker“ beweist Mari mit jedem Rezept, wie sehr ihr eine pflanzliche Lebensweise am Herzen liegt und wie viel Freude sie am Kreieren von Rezepten hat. Zu einigen Kreationen findest du schicke norwegische Anekdoten, Gedichte oder Zitate, die dem Kochbuch seinen skandinavischen Stil geben. Besonders inspiriert wurde Mari übrigens von ihrer Großmutter, weshalb wir dir das Rezept für „Omas Schokoladenpudding“ auf keinen Fall vorenthalten wollten. Mari selbst lebt seit zehn Jahren vegan und knuddelt am liebsten ihren flauschigen Kater Tobias. Besonders gerne würde sie übrigens noch einmal nach Berlin reisen, denn die unzähligen veganen Food-Hotspots haben es ihr besonders angetan.