Buntes Essen, Yoga und ein breites Grinsen: Das ist Annelina Wallers Welt. Im Interview spricht die Bloggerin über alte Gewohnheiten, flüssiges Gold und neue Blickwinkel.
Autorin: Xenia Waporidis
Du bist 29 Jahre alt, lebst vom Bloggen, reist durch die Welt, schreibst Kochbücher, ernährst dich vegan und machst Yoga. Für viele ein großer Lebenstraum. Wie kam es bei dir dazu?
Annelina: Nach einer Darmerkrankung mit ca. 17 Jahren hat sich einiges verändert. Ich sollte damals keinen Zucker, Weizen oder Obst essen, ebenso wenig Alkohol konsumieren. Dadurch beschäftigte ich mich auch mit den restlichen Lebensmitteln, die ich so zu mir nahm und erkannte, dass vieles davon einfach ungesund war. Als ich in einem Praktikum lernte, wie man Rezepte entwickelt, begann ich, mein Essen nicht nur schön zu gestalten, sondern auch gesund zu mixen. Eine Freundin ermutigte mich, einen Instagram-Account zu eröffnen. Dann kam auch ganz schnell mein Blog dazu und schon klopfte der Verlag an …
Wie startet man deiner Meinung nach am besten, wenn man sich pflanzlicher ernähren und mehr Yoga machen möchte?
Annelina: Man sucht sich einen „Health-Buddy“ und zieht die Umstellung gemeinsam durch! Es fällt einem automatisch leichter und macht doppelt Spaß. Findet man niemanden, klappt es auch alleine, indem man sich z.B. durch Podcasts, vegane Instagram- Accounts oder YouTube-Kanäle informiert, denn die beinhalten meistens wertvolle Tipps. Auch wichtig ist es, keine zu hohen Ansprüche an sich zu haben. Es muss am Anfang nicht gleich perfekt klappen. Auch beim Yoga heißt es: dranbleiben! Es gibt über 20 verschiedene Yoga-Stile und Millionen Yoga-Lehrer*innen. (lacht)
Selbst erfahrene Yogis greifen gern zu Ghee und Käse. Warum kommt das für dich nicht in Frage?
Annelina: Darüber könnte ich ewig sprechen! Früher galt Ghee im Ayurveda als „flüssiges Gold“, welches als einzigartiges Heiligtum konsumiert wurde. Dabei stammte das Ghee meistens von einer einzigen Kuh. Heute ist alles nur noch ein Massenprodukt: Kühe werden künstlich befruchtet, die Kälber werden ihnen entrissen, männliche Kälber werden sogar meistens direkt getötet und die weiblichen Kälber erwartet das gleich Schicksal wie das ihrer Mütter. Das zu konsumieren widerspricht all meinen Werten und auch den Yoga-Prinzipien. Stichwort: Ahimsa, Gewaltlosigkeit.
Viele möchten das Vegansein ausprobieren und greifen nach der Soja-Bolognese doch zum unveganen Kuchen; sie melden sich beim Yoga an, um ab der dritten Woche nicht mehr hinzugehen – was läuft da falsch?
Annelina: Am Anfang ist das alles noch ziemlich ungewohnt und für viele mehr Aufwand und Disziplin als Freude. In meinem Psychologie-Studium habe ich gelernt, dass sich nach ca. 66 Tagen Disziplin in Gewohnheit verwandelt. Was für uns am Anfang anstrengend ist und mit viel Restriktion verbunden war, fällt uns auf einmal leicht und macht uns glücklich. (lächelt)
Zum Schluss noch etwas zu deinem Kochbuch. Der Titel lautet: „Mix dein Glück“. Was gehört deiner Meinung nach noch zum „Mix des Glücks“, abgesehen von einer vollwertigen Ernährung?
Annelina: Ein ausgeglichener Lebensstil mit viel Bewegung, frischer Luft, wundervollen Menschen sowie regelmäßigen „Slowdowns“. Wir tendieren oft dazu, unseren Alltag wie einen Marathon anzugehen. Das gilt auch oft für mich! (lacht)
Info:
Ohne Yoga und vegane Ernährung kann sich die Berlinerin Annelina Waller ihr Leben nicht mehr vorstellen. Kein Wunder, denn heute geht es ihr so gut wie nie zuvor. Über ihre Herzens- themen schreibt sie auf Instagram unter @annelinawaller oder auf ihrem Blog annelinawaller.com – spannend für alle, die die frische, gesunde Küche lieben und tiefer in die Yoga- und Vegan-Welt eintauchen möchten.