Müll zu entsorgen, ist lästig. Also produzieren wir ihn bestenfalls erst gar nicht. Hier findest du einige Tipps, wie du mehr Nachhaltigkeit an den müllanfälligsten Ort in deinen vier Wänden, deine Küche, bringen kannst.
Autorin: Xenia Waporidis
Nach dem Kochen sitzt du vor deinem Teller und weißt: Der anstrengende Teil steht dir noch bevor – du musst aufräumen! Und spülen, grr! Schließlich ist da noch der Müll, der entsorgt werden muss. Kein Wunder! Bis zu 90 Prozent deiner gekochten Lebensmittel waren vermutlich in Plastik verpackt. Ach, und war das Gemüse überhaupt saisonal, geschweige denn regional angebaut? Falls du schon oft darüber nachgedacht hast, wie du mit ein, zwei Handgriffen deinen Haushalt nachhaltiger gestaltest, wollen wir dir Mut machen: Es ist noch kein*e Meister*in vom Himmel gefallen. Wir haben daher sieben Tipps für dich, wie du deinen Küchenalltag umweltfreundlicher machst – ganz gleich, ob du Spaghetti mit Tomatensauce kochst oder ein Drei-Gänge-Menü zauberst.
1. No more plastic please!
Schon im Supermarkt bist du gefragt: Statt eine Plastiktüte für Obst und Gemüse zu nehmen, könntest du deine eigenen Einkaufstaschen mitbringen. Mittlerweile bieten sogar viele Supermärkte Obst- und Gemüsenetze aus Baumwolle in verschiedenen Größen an, welche natürlich wiederverwendbar sind. Plastik wird nämlich aus dem begrenzten Rohstoff Erdöl produziert und enthält mitunter giftige Inhaltsstoffe. Die Konsequenzen unseres Plastik konsums sind erschreckend: Jährlich landen circa acht Millionen Tonnen an Plastik in den Ozeanen. Plastikstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien weisen mittlerweile eine Fläche von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern auf und zerstören das Ökosystem der lieben Meeresbewohner. Zum Vergleich: Das ist in etwa die Fläche von Deutschland mal vier.
2. Unsichtbarer Krimskrams
Wusstest du, dass Deutschland unter den europäischen Spitzenreitern in puncto Verpackungsmüll ist? Stolze 226 Kilogramm Verpackungsmüll fallen hierzulande jährlich pro Kopf an. Doch wie sieht es mit anderem Krimskrams in der Küche aus? Backpapier, Küchen rolle, Putztücher, Strohhalme, Spülbürsten, Einweg-Geschirr und Plastikflaschen – die Liste ist lang und oft denkt man gar nicht darüber nach, wie viel davon man dieses Jahr schon weggeworfen hat. Es gibt jedoch gute Nachrichten: Mittlerweile lassen sich alle genannten Utensilien in einer nachhaltigen Version kaufen, wie z.B. Dauerbackpapier, welches spülmaschinenfest ist und natürlich wieder-verwendbar. Küchenrolle, Spülbürsten und Strohhalme gibt es aus Bambus sowie Putztücher aus Bambus-Baumwolle. Einwegflaschen aus Plastik kannst du übrigens durch Flaschen ersetzen, die du auch immer wieder neu auffüllen kannst, diese können z.B. aus Edelstahl oder Glas sein. Politisch tut sich übrigens auch etwas: Ab 2021 sollen Einweg-Geschirr, Strohhalme, Trinkbecher, Grillbesteck sowie Wattestäbchen mit Kunststoff in der EU verboten sein. Hurra!
3. Vorsichtig giftig!
Obwohl Spül- und Waschmittel dafür sorgen sollten, dass unser Geschirr und unsere Kleidung sauber werden, beinhalten viele unserer täglich genutzten Reinigungsmittel ziemlich unsaubere, chemische Inhaltsstoffe. Diese können nicht nur Allergien auslösen, sondern sind obendrauf noch umweltschädlich. Zu den schädlichsten Stoffen gehören z.B. Tenside, welche aus Erdöl gewonnen werden, Formaldehyd, sowie chlorhaltige, antibakteriell wirkende Desinfektionsmittel und Duftstoffe. All diese Stoffe gelangen durch den Abfluss in Kläranlagen und sammeln sich dort, einige gelangen so auch ins Meer.
Neben Spül- und Waschmitteln enthalten vor allem auch Kosmetik-produkte Mikroplastik (kleine Plastikteilchen), welches ebenfalls ins Meer gelangt und dort von Meeresbewohnern ungewollt mit Nahrung zusammen aufgenommen wird. Glücklicherweise gibt es jedoch ökologische, nachhaltige Putz- und Waschmittelalternativen, welche durch verschiedene Labels zu erkennen sind, z.B. das „Nature Care Product“-Siegel (NCP) oder der „Blaue Engel“.
4. Schnapp‘ dir dein Einmachglas und los geht’s!
Für Obst und Gemüse gibt’s Baumwollnetze (siehe Tipp 1), was aber ist mit Spaghetti, Müsli usw.? Hier scheint man um Verpackungsmüll kaum herumhzukommen. Glücklicherweise gibt es immer mehr Unverpackt-Läden, in denen du die Ware in mitgebrachte, wiederverwendbare Behälter füllen kannst. Hier bekommst du z.B. Nudeln, Reis, Nüsse oder Linsen. Nimm dir am besten mehrere Glasbehälter mit (z.B. Einmachgläser). Das Gute ist auch, dass du nur genau so viel kaufen kannst, wie du auch wirklich brauchst.
5. Mülltrennung – bringt’s denn wirklich was?
Die Antwort lautet: auf jeden Fall! Recyceln sieht meistens so einfach aus, trotzdem stehen wir manchmal vor den Mülltonnen mit einem riesigen Fragezeichen über dem Kopf. Falls du eine von diesen Personen bist – keine Sorge! Von uns gibt es nochmal einen Mini-Crashkurs zum Thema Recyceln. Insgesamt unterscheidet man beim Trennen von Müll zwischen fünf Kategorien:
1. Leichtverpackungen (LVP) aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbundmaterialien (z.B. Getränkekartons), gehören entweder in den Gelben Sack oder kommen in einen speziellen Container – je nachdem, wo du wohnst.
2. Behältergläser: Beim Wegwerfen am Glascon tainer wird zwischen Weiß-, Braun- und Grünglas unterschieden, dabei gilt: Blaues Glas gehört ebenfalls in den Grünglas-Container.
3. Papier, Pappe und Kartons gehören in die Blaue Tonne für Altpapier.
4. Restmüll wie z.B. Windeln, Glühbirnen oder Schwämme sollen in der dazugehörigen Restmüll-Tonne entsorgt werden.
5. Bioabfall gehört – wie der Name schon verrät – in die Biotonne. Leider fehlen in Deutschland noch vermehrt Biomüll-Tonnen, weshalb der Bioabfall fast immer in der Restmüll-Tonne landet. Und das, obwohl Bioabfall beispielsweise als Dünger wiederverwertet werden kann! Falls du keine Biomülltonne besitzt, kannst du diese bei deinem/deiner Vermieter*in anfragen. Falls du selbst Hauseigentümer*in bist, kannst du bei der Abfallwirtschaftsgesellschaft (AWG) in deinem Bundesland eine Biomülltonne anfordern. In die Biomüll-Tonne gehören übrigens kein Plastik, Zigaretten oder Asche, Hygieneartikel oder Textilien.
Warum sich Mülltrennung lohnt, zeigen übrigens mehrere Statistiken vom Unternehmen „Der grüne Punkt“. Allein schon die Sammlung und Verwertung von Leichtverpackungen (Kategorie 1) pro Jahr entlastet die Umwelt um 1,9 Millionen Tonnen CO₂. Großartig!
6. Regional und saisonal – ist doch egal?
Ist es nicht! Je kürzer der Weg deiner Lebensmittel, desto besser. Regional einzukaufen, bedeutet also weniger Umweltbelastung, da viele Lebensmittel einen langen Weg hinter sich haben, meistens mit Flugzeugen, Schiffen und endlos langen LKW-Transportwegen. Dadurch verlieren die Lebensmittel übrigens auch an Qualität. Regionale Lebensmittel sind daher häufig qualitativ besser und umweltfreundlicher. Nicht vergessen: Saisonal einzukaufen, ist ebenfalls ein Plus für die Umwelt, da nicht- saisonale Lebensmittel transportiert und gelagert werden müssen. Saisonkalender sind daher sehr hilfreich, wenn du wissen möchtest, wann welches Obst oder Gemüse Saison hat. Jetzt aktuell: Brombeeren, Pflaumen, Äpfel, Birnen, Bohnen, Kohlrabi und Rucola.
7. Fleischkonsum – eine Umweltsünde?
Auf Fleisch zu verzichten, ist für viele Menschen nicht nur eine ethische oder gesund-heitliche Angelegenheit. Auch für die Umwelt ist es in vielerlei Hinsichten erheblich besser, Fleisch vom Speiseplan zu verbannen. Wer hätte es gedacht? Methan gilt als deutlich klimaschädlicher als CO₂. Und trotzdem steigt sein Wert nahezu ungebremst weiter an. Außerdem benötigt die Produktion von einem Kilogramm Fleisch circa 15500 Liter Wasser. Mit dieser Menge an Wasser kann ein Mensch ein Jahr lang täglich duschen gehen! Hinzu kommt, dass bis zu 90 Prozent der Sojaernte und 50 Prozent der weltweiten Getreideernte als Viehfutter im Mastbetrieb landen. Wenn du also deinen ökologischen Fußabdruck verbessern möchtest, kannst du dies ganz einfach tun, indem du zu pflanzlichen Biolebensmitteln greifst.