„Liebe geht durch den Magen“. Wo kommt diese Weisheit eigentlich her? Und was ist dran?
Woher es kommt:
Der genaue Ursprung ist nicht geklärt, es scheint sich hier jedoch um ein relativ junges Sprichwort zu handeln. Eine der ersten Erwähnungen, vielleicht sogar die erste, findet sich in einem Benimmbuch von 1928: „Der vollendete Adam“ der Tennisspielerin und Autorin Paula von Reznicek (1895-1976) und ihres ersten Mannes Burghard. Darin heißt es: „Und die Liebe geht doch durch den Magen! Wie nah verwandt und voneinander abhängig das Geistige und das Leibliche sind, […] erkennt man nicht zuletzt an dem zur flüchtig hingesprochenen Sentenz gewordenen: ,Getrennt von Tisch und Bett!‘“
Wann es benutzt wird:
Von „Schmetterlingen im Bauch“ wird man bekanntlich nicht satt – darum wurden junge Frauen in den 50er, 60er Jahren und oft noch weit darüber hinaus angehalten, ihre Ehemännern stets mit Selbstgekochtem und -gebackenem zu verwöhnen, um diese zufriedenzustellen. Heutzutage darf es gerne auch der Mann sein, der sein Herzblatt bekocht: Wer mit dem Kochlöffel umzugehen weiß, dem traut man auch außerhalb der Küche Sinnlichkeit zu – und damit gute Chancen bei seiner oder seinem Angebeteten.
Was dran ist:
Minuspunkte wirst du mit gutem Essen vermutlich wirklich nie sammeln, denn wie schon die von Rezniceks wussten, geht es in der Liebe sowohl um geistigen als auch sinnlichen Austausch. Interessant ist überdies, dass glückliche Paare im Durchschnitt mehr auf die Waage bringen als Singles oder Menschen in kriselnden Partnerschaften, wie der Heidelberger Soziologieprofessor Thomas Klein 2011 in einer Studie herausgefunden hat. Ein Ergebnis, das vier Jahre später durch eine weitere Studie der Universität Basel und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung untermauert wurde. Als Gründe für die Gewichtsunterschiede vermuten die Forscher*innen zum einen den Konkurrenzdruck auf dem Partnermarkt – wer schlanker ist, habe dort bessere Chancen oder vermute dies zumindest; wer in einer Beziehung lebe, mache es sich darin bequem. Zum anderen gehört zu vielen typischen „Paar-Aktivitäten“ Essen einfach dazu, sei es das romantische Candle-light-Dinner oder der Griff zur Chipstüte beim kuscheligen DVD-Abend auf dem heimischen Sofa.