Dr. Ronald Steiner: „Yoga macht glücklich“

Yoga boomt. Aber warum eigentlich? Weshalb es so beliebt ist, wer die Kurse besucht und warum Yoga antidepressiv wirkt, erzählt der vegane Yogalehrer Dr. Ronald Steiner im Interview.

Die landläufige Meinung ist, dass Yoga nur etwas für Bewegliche und Schlanke sei. Was kannst du als Experte sagen?
Jeder kann Yoga üben. Man muss nur wissen, welche Techniken und welche Übungen die richtigen für einen sind. Die Yoga-Praxis hilft uns, dass wir unseren Körper auf unsere wahre Natur ausrichten bzw. mit uns in eine ganzheitliche Balance
kommen.

Was bedeutet das konkret?
Wenn du mit deinem Wesenskern im Einklang bist, fühlst du dich körperlich gut, bist emotional ausgeglichen und geistig fit. Die Yoga-Praxis hilft, da hinzugelangen. Viele – insbesondere Büroangestellte – leiden an Rückenschmerzen.

Schafft Yoga Abhilfe?
Zum Glück sind etwa 90 Prozent der Rückenschmerzen relativ harmlos – und durch einfache Übungen leicht anzugehen. Bei unseren Yoga-Stunden ist es so, dass die einführenden alle thematisch auf Rückenprobleme ausgelegt sind – weil eben so viele mit Rückenschmerzen zu uns kommen.

Aus welchen Gründen kommen die Leute noch?
Nackenverspannungen, Schulter- und Kniebeschwerden beispielsweise. Einer meiner Schüler etwa hatte anfangs einen Nacken, hart wie eine Betonsäule. Inzwischen
ist dieser butterweich und geschmeidig. Wer jedoch Yoga wählt, um seinen Körper in Balance zu bringen, trägt in sich immer auch den Wunsch, mit den ganzheitlichen Aspekten des Yoga in Kontakt zu kommen.

Neuen Studienergebnissen zufolge soll sich Yoga auch positiv auf psychische
Erkrankungen auswirken. Kann man sagen, dass Yoga antidepressiv wirkt?
Ja, es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die zeigen, dass Yoga sehr wirkungsvoll
bei Depressionen ist.

Woran liegt das?
Generell wirkt sich Bewegung immer gut auf die Psyche aus. Yoga hat den Vorteil, dass es sowohl durch die körperlichen Übungen einen positiven Effekt erzielt, als auch durch die Philosophie an den psychischen Themen arbeitet. Wenn man also oft traurig ist oder nicht in die Gänge kommt, kann Yoga sehr gut helfen, wieder sein psychisches Gleichgewicht zu finden. Das gilt natürlich nur, solange man keine tiefgreifende Depression hat. Yoga kann keine Psychotherapie ersetzen, aber sehr gut begleiten. Übrigens: Die Krankenkasse zahlt die Prävention, aber nicht die Therapie.

Du hast die AYInnovation®-Methode entwickelt. Sie verbindet die klassischen Übungsfolgen des Ashtanga-Yoga mit den modernen Erkenntnissen aus Wissenschaft, Medizin und Bewegungslehre …
Genau. Wir üben zwar eine Tradition, die 3000 Jahre alt ist, doch soll die Praxis lebendig bleiben und neue Erkenntnisse mit einbeziehen.

Was heißt „lebendig“?
Oft wird das Gefühl vermittelt, dass Yoga etwas Statisches wäre. Man sagt, Yoga ist 3000 Jahre alt. Das suggeriert, dass man eine Übungsfolge macht, die schon seit
Jahrtausenden so praktiziert wird. Aber das stimmt nicht: Wenn man genau hinsieht, stellt man fest, dass die Grundidee des Yoga – nämlich die, mit seinem wahren Selbst in Einklang zu kommen – 3000 Jahre alt ist. Aber die Übungen sind immer angepasst an die wissenschaftlichen Erkenntnisse der jeweiligen Zeit.

Wie sieht eine ganze Yogastunde bei euch aus? Was erwartet einen?
Man kann zu den Basic-Stunden gerne auch ohne Anmeldung vorbeischauen. Der Yogalehrer wird einen begrüßen und das Studio zeigen. Man kann eine eigene Yogamatte mitbringen, aber wir haben auch welche da. Nach der AYI®-Methode kann auch ein Unerfahrener ganz sicher üben. Wir beginnen mit einer philosophischen Einführung oder Erklärung von grundlegenden Aspekten der Praxis. Der Schritt in die Praxis für die unmittelbare Erfahrung folgt sofort. Das kann dann auch anstrengend werden und endet stets mit einer Entspannung. Wer mag, kann hinterher noch einen Tee trinken. Die Stunde insgesamt dauert meist 90 Minuten.

 

Ronald Steiner at East Side Gallery, Berlin

Info:
Sport und vegan – geht das überhaupt? Natürlich! Dass pflanzliche Kost und Yoga
wunderbar miteinander harmonieren, beweist Dr. Ronald Steiner, seines Zeichens
Yogalehrer, Arzt und Wissenschaftler. Er selbst lebt vegan und schwört auf gekeimte
und fermentierte Lebensmittel. Seit über 20 Jahren praktiziert er Yoga und betreibt mit seiner Webseite www.ashtangayoga.info eine der größten deutschsprachigen Yoga-Informationsseiten im Internet. Mit seinen Erkenntnissen aus Wissenschaft und uralter Tradition entwickelte er die AYInnovation®-Methode, aus der eine für jeden Einzelnen individuell ausgerichtete Yoga-Praxis entsteht.

 

Fotocredits: oben: Kilian Trenkle, unten: Wari OM

 

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