Er schreibt, er rappt, er produziert – Moses Pelham ist ein echter Allrounder, zahlreiche Gold- und Platinauszeichnungen gehen auf sein Konto. Einst Enfant terrible der deutschen HipHop-Szene, ist er zum reflektierten Songwriter gereift, der sich vor allem eines wünscht: Frieden, Gerechtigkeit und Glück.
Text-Auszug:
„Niemand will ein Opfer sein. Auch Tiere nicht“, lautete der Spruch auf dem PETA-Plakat, das vor zwei Jahren mit Moses Pelhams Gesicht warb. Damals lebte der Rapper und Musikproduzent bereits seit vielen Jahren vegetarisch. Mittlerweile ist er einen Schritt weiter gegangen: Seit Februar dieses Jahres verzichtet er komplett auf tierische Produkte und schlemmt stattdessen rein vegan. „Zum Glück gibt es da in Frankfurt gute Läden, die auch meine fleischessenden Freunde zufriedenstellen. Die wundern sich oft, wie lecker es ihnen dort schmeckt.“ Wie er zum
Veganismus kam, wer ihm auf seinem Weg half und welches Kompliment ihn besonders gefreut hat, verrät Moses im Interview.
Textauszug:
Du hast gerade kein Album zu promoten und warst trotzdem gleich zum Gespräch mit uns bereit. Das ist eher selten …
Tatsächlich?
Ja. Aber umso schöner. Dann scheint dir das Thema Veganismus wirklich wichtig zu sein.
Na ja, es wart ja trotzdem ihr, die mich gefragt habt, nicht umgekehrt. (lacht) Aber klar, offenbar gibt es auf dem Gebiet noch Gesprächsbedarf, das merke ich ja auch im Privaten. Ich bin aber nicht der Bär. Also Andreas „Bär“ Läsker, der sich, denke ich, sehr viel deutlicher zum Ziel gesetzt hat, da zu missionieren. Mit dem gibt’s da auch nicht viel zu diskutieren. Ich finde die meisten Sachen, die er sagt oder auf Facebook postet, auch total richtig, aber mein Weg ist ein anderer. Wobei – wenn er etwas besonders Schönes postet, das den Irrwitz an der Sache dokumentiert, dann komme ich nicht umhin, das auch mal zu teilen. Da gibt es dann manchmal sehr irre Kommentare. Ein junger Mann schrieb z.B., die ganze Diskussion um Fleischkonsum behandele doch ein Luxusproblem. Wir hätten
Dringenderes zu klären – etwa den Welthunger.
… der ja gaaar nicht mit dem Fleischkonsum zusammenhängt.
Ich hielt es auch erst für einen Scherz. Aber da fehlt es offenbar häufig noch an Wissen. Absurd ist aber auch, wenn Leute meinen, was auf ihren Teller kommt, sei ihre Privatsache, und die das dann kommentieren mit „Leben und leben lassen.“ Der Spruch kommt so oft. Ausgerechnet! Das ist doch verrückt. Was du isst, ist eben nicht deine Privatsache. Anders als z.B. Rauchen – wenn du das in deinen eigenen vier Wänden machst, ohne dass Kinder um
dich herumhüpfen oder so, dann bitte schön. Aber beim Konsum von Tierprodukten sind eben andere Lebewesen betroffen. Bevor du vor ein paar Monaten Veganer wurdest, warst du lange Vegetarier.
Wie kam es zunächst dazu?
Das war ein Prozess. Das erste Mal über das Thema nachgedacht habe ich als Kind, mit vielleicht sechs, sieben Jahren. Wir waren sonntags bei meiner Oma zum Essen, und als es hieß, es gäbe Hase, da schoss es mir durch den Kopf: „Was, Hase?!“ Eine Weile war das Thema dann nicht mehr präsent, erst wieder als Teenager. Da habe ich immer wieder mal zwei Wochen kein Fleisch gegessen – und irgendwann doch wieder mit meinen Jungs an
der Currywurstbude gestanden. So ging das echt ‘ne Weile. Immer wieder hab ich‘s versucht, dann wieder das Gefühl gehabt, es geht eben nicht. Mit dem Umfeld, in dem ich lebe, ist das nicht machbar. Mit 28, 29 habe ich dann aber eine Freundin kennengelernt, die es mir vorgelebt hat. Und dann funktionierte es.
Zum Veganismus soll dich dann unter anderem der Kraftsportler Patrik Baboumian gebracht haben.
Er und Bär, stimmt. Ich hatte Patrik letztes Jahr schon mal geschrieben und nach seinem Ernährungsplan gefragt. Da meinte er, so was habe er nicht, er habe aber Video-Tutorials gedreht. Die habe ich mir dann auf YouTube angeguckt. Alles, was er darin erzählt, klang einfach so vernünftig, auch das, was er in seinem Buch beschreibt. So nach und nach wird einem klar – wenn man mit der Tierausbeutung und dem Leid nichts zu tun haben möchte, reicht es nicht, auf Fleisch zu verzichten. Wenn du Milchprodukte und Eier isst, befeuerst du ja letztlich die gleiche Maschine. Ich höre immer wieder das gleiche Blabla – wo bekommst du dein Eiweiß her, als Kraftsportler hat man einen anderen Bedarf usw. Aber wenn du dir den Patrik anguckst, dann siehst du – na ja, geht doch. In vielen Köpfen geistert eben immer noch das Bild vom superschlanken Klischee-Veganer herum. Thomas D und Moby, genau. (lacht) …
Den ganzen Artikel gibt’s in der Juni/Juli-Ausgabe 2014 ab Seite 14!