Hannes Jaenicke: „Wir müssen das System verändern!“

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Sein Bestseller „Die große Volksverarsche“ trifft den Nerv der Zeit. Schauspieler und Umweltaktivist Hannes Jaenicke berichtet im Interview, wie die Industrie uns alle zum Narren hält – und was jeder Einzelne dagegen tun kann …

 

Text-Auszug:

 

Hannes, zusätzlich zu deiner erfolgreichen Arbeit als Schauspieler hast du dir in den letzten Jahren als Autor und durch dein gesellschaftliches Engagement einen Namen gemacht. Mit welchem Teil deiner Aktivitäten identifizierst du dich derzeit am meisten – der Filmarbeit oder dem Einsatz für nachhaltigen Konsum?

Ganz einfach: Ich bin nach wie vor Schauspieler, das ist mein Beruf. Alles andere ist Freizeitvergnügen.

 

Der Inhalt deines neues Buches „Die große Volksverarsche“ klingt nach mehr. Darin übst du scharfe Kritik an einer flächendeckenden Täuschung der Verbraucher. An wen richtet sich dein Plädoyer für mehr Transparenz?

Mit meinem ersten Buch „Wut allein reicht nicht“ wollte ich aufrütteln und zeigen, wie gewaltsam wir mit Tieren und ihren Lebensräumen umgehen. Auf der anderen Seite gibt es ja schon ein großes Bewusstsein für diese Themen. Im Englischen gibt es dafür den schönen Ausdruck „preaching to the choir“. Wir werden immer mehr. Es gibt immer mehr Veganer, Vegetarier und Menschen, die wissen wollen, woher ihre Lebensmittel und Tex-

tilien stammen. Ich möchte die weniger gut informierte Masse erreichen, die von den Medien eingelullt und manipuliert wird.

 

Wer hält uns gemäß des Untertitels deines Buchs „zum Narren“?

Politik und Industrie, allen voran die Bereiche Pharma, Kosmetik, Auto, Energie, Verpackung und Lebensmittel. Die Liste ist endlos und die, die darauf stehen, werden von den Medien kräftig unterstützt. Die Leute haben keine Ahnung, was sie konsumieren, und die Industrie will nicht, dass wir Einblick in die Hintergründe und Zusammensetzung ihrer Produkte haben. Wir werden mit einer solchen Chuzpe belogen, dass mir manchmal die Spucke wegbleibt.

 

Hast du Beispiele?

„Banken sind gefährlicher als stehende Armeen“, hat der amerikanische Präsident Thomas Jefferson schon im 18. Jahrhundert festgestellt. Wenn es um Geldanlagen geht, haben die Banken noch nie etwas für ihre Kunden getan, nur für sich. Im Lebensmittelbereich ärgere ich mich über das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln, die 18 Millionen Deutsche regelmäßig einwerfen. Dabei enthält unsere normale Ernährung alle Vitamine und Mineralstoffe, die wir brauchen. In meinem Buch gebe ich viele weitere Beispiele dafür, wie Verbraucher absichtlich getäuscht werden.

 

Der Konsument braucht also dringend Führung durch den Produkte- und Dienstleistungsdschungel?

Mein Ziel ist es, zu informieren. Zusätzlich hat mein Buch ein „Konsumenten-Navi“, in dem ich zu jedem Thema Handlungs- und Kaufalternativen beschreibe und Firmen nenne, die laut meinen Recherchen sauber arbeiten.

 

Ist uns bei unseren Kaufentscheidungen allgemein ein Instinkt für Authentizität abhanden gekommen?

Nein, die Täuschungsmethoden sind einfach raffiniert und die entsprechenden Fachleute sind gut in dem, was sie tun. Natürlich ist es schwer, etwas völlig „Richtiges“ zu finden. Ich

fahre ein Umweltauto mit äußerst geringem Verbrauch, nur leider läuft es mit Diesel. Und dieser erzeugt aufgrund seiner extrem feinen Partikel laut einer großen WHO-Studie von

2012 hochgradig krebserregende Abgase. Wir könnten schon längst mit Strom betriebene Autos fahren, die aus Recyclingteilen gebaut sind. Aber die Entwicklung hinkt hinterher, weil wir Millionen in die Atomkraft verballern.

 

Du hast dich in Hinsicht auf ein konsequent nachhaltiges Leben einmal selbst als „lebenden faulen Kompromiss“ bezeichnet.

Das habe ich in Bezug auf das Fliegen verwendet: Ich bin nach meinem ersten Buch nicht nur „Affenversteher“, sondern auch „Vielflieger gegen den Klimawandel“ genannt worden. Das gehört allerdings zu meinem Beruf als Schauspieler, den ich sonst an den Nagel hängen könnte. Insgesamt richten sich die Konsumentenappelle in „Die große Volksverar-

sche“ natürlich auch an mich selbst (…)

 

 

Den ganzen Artikel gibt’s in der August/September-Ausgabe 2013 ab Seite 12!

 

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