Ein festliches Abendessen. Das Geschnetzelte ist köstlich. Gefragt nach dem Rezept, beginnt die Gastgeberin die Aufzählung der Zutaten mit fünf Pfund Golden-Retriever-Fleisch. Mit diesem Szenario startet Psychologie- und Soziologie-Professorin Melanie Joy ihr Buch „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ (compassion media / 20,00 €) und ist damit gleich mitten im Thema: Warum würde hierzulande wohl auch dem größten Fleischfan bei dieser Antwort der Appetit vergehen? Warum gelten manche Tiere in unserer Kultur als Freunde, andere als Lebensmittel? Leicht verständlich erläutert die Autorin die komplexen Mechanismen, die diesem Denken zugrunde liegen, prägt dafür den Begriff „Karnismus“ und schildert, warum es so schwierig ist zu erkennen, dass der Konsum von Fleisch ebenso auf einem Überzeugungssystem basiert wie der Verzicht darauf. Unbequem und erhellend!