Die strahlende Pleite

Die Kernreaktoren von Tschernobyl und Fukushima flogen in die Luft. Was hierzulande explodiert, ist zum Glück kein Kernkraftwerk – doch es sind die Kosten von 60 Jahren Atomzeitalter. Vor den Toren eines AKWs fragten wir nach dem Ausstieg: Was gelingt, was nicht? Der Versuch eines Überblicks.

Von Katharina Weiss

Die Sonne schien, als vor wenigen Jahren ein hektischer Sirenenton die Ruhe des Vormittags im Landkreis Dillingen a.d. Donau zerriss. Ich stürzte damals sofort ans Fenster. ABC-Alarm? Also eine Warnung vor atomarer, biologischer oder chemischer Gefahr? Draußen blickten die Nachbarn besorgt zum Himmel. Um den Wind zu prüfen. An jenem Tag kam er aus Südwesten – und das war schlecht. Denn nur wenige Kilometer in dieser Richtung liegt das Kernkraftwerk Gundremmingen: so nahe, dass im Falle eines Unglücks per Sirene vor der Gefahr gewarnt würde. Glücklicherweise entpuppte sich an jenem Vormittag der ABC-Alarm als irreguläre Probe. Dennoch wurde deutlich: Auch nach dem beschlossenen Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft ist eine Angst vor der nahen Nuklearanlage in den Köpfen der Anwohner fest verankert – selbst bei jenen, die sich nicht zu den Atomgegnern zählen. Deswegen habe ich nachgefragt – beim Betreiber des örtlichen Kernkraftwerks, beim Bündnis 90/Die Grünen, beim ifo Institut München – und bin auf verblüffend viele Zweifel gestoßen, ob dieses große Projekt Deutschlands, die Energiewende und das Ende des Atomzeitalters, gelingt. Wo stehen wir also heute, gut fünf Jahre nach dem tragischen Unfall in Fukushima, kurz vor Halbzeit der Ausstiegsfrist bis 2022?

Energiewende in Gefahr?

An Sonntagen hat sich in Gundremmingen nichts geändert. Zart tönt das „Klonk“ einer Klangschale gegen die robusten Wände des Kernkraftwerks – wie jeden Sonntag seit dem Jahr 1989. Am heutigen regnet es in Strömen. Dennoch weicht die „Mahnwache“ keinen Meter von ihrem angestammten Platz am Eingangstor: eine Gruppe von Atomgegnern, die sich um die Klangschale versammelt hat. Mit dem kleinen Ritual protestieren sie wöchentlich für eine bessere Welt, ohne Atomkraft. Vielleicht verwundert Sie solches Ausharren, schließlich hat sich der Anti-Atom-Wunsch zumindest für Deutschland im Jahr 2011 erfüllt: als die Havarie des japanischen Kernkraftwerks Fukushima Daiichi die Regierungspartei CDU zur politischen Kehrtwende veranlasste und die Bundesrepublik auf jenen Pfad des Atomausstiegs zurückkam, den bereits elf Jahre zuvor Rot-Grün eröffnet hatte. Sektkorken ließen die Atomkraftgegner zuletzt 2015 vor den Toren der Anlage Grafenrheinfeld knallen, als das neunte der ehemals 17 aktiven Atomkraftwerke endgültig vom Netz ging. Die Mahnwache im bayerisch-schwäbischen Gundremmingen muss hingegen noch bis 2021 ausharren, wenn schließlich auch der zweite der beiden Reaktorblöcke heruntergefahren wird. Bis dahin, versichert man mir, gehe der Protest weiter. Nicht nur aus symbolischen Gründen. Sondern auch, weil man der Politik nicht vertraue. …

Den ganzen Artikel gibt’s ab Seite 18 in der Oktober/November-Ausgabe 2016, die ihr hier bestellen könnt. Alle Hefte schicken wir euch portofrei zu.

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